Wien trauert um Reinhard Urbach – Theaterikone verstorben!
Reinhard Urbach, prägenden Theatermacher Wiens, ist am 8. September 2025 verstorben, hinterlässt bleibenden Einfluss auf die Kultur.

Wien trauert um Reinhard Urbach – Theaterikone verstorben!
Reinhard Urbach, ein prägenden Stimme des Wiener Kulturlebens, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Geboren 1939 in Weimar, hinterlässt Urbach ein bedeutendes Erbe als Theaterwissenschaftler, Dramaturg und Publizist. Von 1979 bis 1986 leitete er die Dramaturgie des renommierten Wiener Burgtheaters und wurde 1988 Direktor des Theaters der Jugend, das er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002 führte. Urbach spielte eine zentrale Rolle in der Förderung junger Menschen in die Welt des Theaters und setzte sich intensiv mit dem Werk von Arthur Schnitzler auseinander, welches einen Schwerpunkt seiner publizistischen Tätigkeiten bildete.
Im Laufe seiner Karriere initiierte Urbach zahlreiche Literatur- und Theaterprojekte. Unter diesen hebt sich das Literarische Quartier in der Alten Schmiede sowie die Reihe „Literatur im März“ hervor. Seine Verdienste um das Theater und die Kultur in Wien wurden sowohl von Kollegen als auch vom Publikum hoch geschätzt, was sich in der Trauer um seinen Tod widerspiegelt. „Reinhard Urbach hat das Theaterleben in Wien maßgeblich geprägt“, so ein Kommentar in der Presse.
Wiener Theatergeschichte und Einfluss
Reinhard Urbachs Einfluss auf das Theaterleben geht jedoch über seine persönlichen Errungenschaften hinaus. Die Theatergeschichte in Wien hat tiefgehende Wurzeln, beginnend mit der Entwicklung christlicher Dramen im Mittelalter und Passionsspielen. Diese Tradition setzte sich über die Jahrhunderte fort und entwickelte sich in verschiedenen Epochen weiter. Vom 14. bis 16. Jahrhundert sah man den Einsatz von Bürgern als Darsteller in den Neidhartspielen, und die Theateraufführungen begannen, von Kirchenvorplätzen auf Marktplätze zu wandern.
Urbachs Wirken fiel in eine Zeit, in der das Wiener Theaterwesen eine Blütezeit erlebte. Insbesondere die Josephinische Ära und die darauf folgende Ringstraßenära waren geprägt von bedeutenden Theaterneugründungen, die das kulturelle Leben in Wien bereicherten. Das Burgtheater wurde schließlich zum Hof- und Nationaltheater erhoben, und neue Bühnen wie das Leopoldstädter Theater und das Theater in der Josefstadt entstanden.
Die innovationsreiche Zeit, in der Urbach aktiv war, folgte der Dominanz großer Privattheater und führte zur Etablierung künstlerischer Bewegungen, die wie die Wiener Aktionisten und feministische Arbeiten von VALIE EXPORT das Theaterleben bereicherten. Reinhard Urbach, durch seine zahlreichen Projekte und Engagements, hat entscheidend dazu beigetragen, diese reiche Tradition fortzuführen und das Wiener Publikum weiterhin für das Theater zu begeistern.