
Die Skisprung-Welt steht in einem wahren Sturm: Ehemalige norwegische Skispringer haben schockierende Enthüllungen über Betrug in ihren Reihen veröffentlicht. Daniel-Andre Tande, Olympiasieger von 2018, brach das Schweigen und gestand offen, dass er während seiner Karriere manipuliertes Material verwendet hat. „Das macht wirklich jeder“, gestand Tande, während auch Anders Jacobsen und Johan Remen Evensen zugeben mussten, dass sie ihrer Zeit Anzüge getragen haben, die nicht den Regelungen entsprachen. Jacobsen, der einst die Vierschanzentournee gewann, äußerte: „Wenn Betrug bedeutet, einen etwas zu großen Anzug zu tragen, dann habe ich betrogen“, wie kleinezeitung.at berichtete.
Gravierende Vorwürfe gegen den Weltverband
Die Manipulation ging laut Angaben nicht nur auf die Anzüge, sondern auch auf Schuhe und sogar Unterwäsche über. Tande enthüllte, dass das norwegische Team 2019 seine Anzüge mit einer Perforationsmaschine bearbeitet hatte, um die Luftdurchlässigkeit zu optimieren und den Tests der FIS zu entsprechen. „Der Grundsatz in diesem Sport lautet, wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen“, erklärte Evensen und verwies auf ein grundlegendes Problem der Einstellung im Skispringen. Er und seine Kollegen machen vor allem den internationalen Skiweltverband FIS für die Missstände verantwortlich, da dieser oft nicht konsequent gegen Regelverstöße vorgehe und somit ein Umfeld schaffe, das Betrug begünstigt.
Die Enthüllungen haben bereits personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Nach der Nordischen Ski-WM in Trondheim wurde nicht nur Trainer Magnus Brevig entlassen, sondern auch dessen Assistent Thomas Lobben, der zugegeben hat, an der Organisierung manipulierter Anzüge beteiligt gewesen zu sein. Der norwegische Skiverband kündigte an, dem Weltverband FIS „voll und ganz zu kooperieren“ und bereits alle angeforderten Anzüge übergeben zu haben, was die Situation noch explosiver macht, wie faz.net berichtete.
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