
Im ersten Quartal 2025 hat die Internationale Handelskammer (ICC) einen besorgniserregenden Anstieg von Piraterievorfällen weltweit festgestellt. Die Bedrohung für die Sicherheit von Schiffsbesatzungen hat zugenommen, insbesondere in der strategisch wichtigen Straße von Singapur, wo 27 Angriffe und versuchte Angriffe gemeldet wurden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich sieben Vorfälle, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Ein Unternehmen aus Deutschland, das Frachtschiff „Callao Express“, war ebenfalls betroffen, als seine Besatzung im März 2025 nahe Ecuador zwei sich schnell nähernde Boote entdeckte und erfolgreich die Behörden alarmierte sowie Ausweichmanöver einleitete.
Laut dem Bericht der ICC sind die Gründe für den Anstieg der Vorfälle in der Straße von Singapur momentan unklar. Dies ist besonders alarmierend, da in den letzten Jahren diese Region als eine der gefährlicheren für die Schifffahrt galt. Neben den neu registrierten Vorfällen stellt die ICC fest, dass die allgemeine Bedrohungssituation für besatzungen beschreibt sich als hoch, und betont die Notwendigkeit zur Wahrung sicherer Seewege.
Die Entwicklung in den vergangenen Jahren
Ein Blick auf die verzeichneten Vorfälle im Jahr 2024 zeigt, dass insgesamt 116 Zwischenfälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf See registriert wurden, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu 120 Vorfällen im Jahr 2023 darstellt. Dennoch gab es einen signifikanten Anstieg bei Geiselnahmen, mit 126 Fällen im Jahr 2024, verglichen mit 73 im Vorjahr. Dies bedeutet einen alarmierenden Anstieg um etwa 73%. Zudem wurden 12 Besatzungsmitglieder entführt und 13 bedroht oder verletzt.
Im Jahr 2023 wurde ein Anstieg von 120 Vorfällen verzeichnet, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu 115 im Jahr 2022 darstellt. Während 105 Schiffe geentert wurden, ereigneten sich 9 versuchte Angriffe und 4 Schiffe wurden erfolgreich gekapert. Besonders auffällig ist die Zahl der Geiseln und der Entführungen, die ähnliche Steigerungsraten aufwiesen. Oliver Wieck, Generalsekretär der ICC Deutschland, zeigt sich besorgt über die wachsende Gefährdung der Schiffsbesatzungen und hebt die Bedeutung sicherer Seewege für den internationalen Handel hervor.
Regionale Schwerpunkte
Im Jahr 2024 wurden auch spezifische geografische Trends erkennbar. Trotz einer abnehmenden Zahl von Piraterievorfällen im Golf von Guinea, mit 18 gemeldeten Fällen, blieb diese Region doch ein Brennpunkt für Geiselnahmen, da dort 23% aller betroffenen Besatzungen festgehalten wurden. Die Straße von Singapur zeigt hingegen einen alarmierenden Trend mit 43 Vorfällen, wobei fast alle (-93%) der Schiffe in diesem Jahr geentert wurden. Auch im indonesischen Archipel wurde ein Anstieg auf 22 Vorfälle verzeichnet, was die Dringlichkeit der Sicherheitsmaßnahmen verdeutlicht.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Sicherheitslage auf den Weltmeeren trotz eines Rückgangs Gesamtfälle, insbesondere die Bedrohung für die Besatzungen, weiterhin kritisch bleibt. Die Notwendigkeit zur Erhöhung von Sicherheitsmaßnahmen und zur Wahrung sicherer Handelsrouten wird von der ICC eindringlich betont. Die Zusammenarbeit zwischen Schiffsbetreibern und internationalen Sicherheitskräften bleibt von zentraler Bedeutung.
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