Kollektivvertragsverhandlungen im Handel: Hoffnung auf gerechtere Löhne!
In Wien verhandeln Gewerkschaften und Arbeitgeber um Kollektivverträge für 430.000 Handelsangestellte. Gehaltserhöhungen und Reformen stehen auf der Agenda.

Kollektivvertragsverhandlungen im Handel: Hoffnung auf gerechtere Löhne!
Am 24. November 2025 haben die Verhandlungen zum Kollektivvertrag für Handelsangestellte in Österreich eine weitere bedeutende Runde erreicht. In der dritten Verhandlungsrunde wurde eine leichte Annäherung zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmervertretern beobachtet. Die Gespräche wurden dabei als konstruktiv beschrieben und betreffen rund 430.000 Handelsangestellte sowie etwa 20.000 Lehrlinge. Während der Arbeitgeberverband in der zweiten Runde eine Gehaltserhöhung von 2,25 Prozent angeboten hatte, fordern die Arbeitnehmervertreter eine Erhöhung von 2,9 Prozent, um die allgemeine Jahresinflation von 3 Prozent zu berücksichtigen. Diese Diskrepanz stellt eine Herausforderung für die Verhandlungspartner dar.
Der WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik äußerte sich optimistisch zu den Verhandlungen und bezeichnete die Gesprächsbasis als „extrem konstruktiv“. Der GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari forderte einen fairen und nachhaltigen Kollektivvertrag, insbesondere im Zusammenhang mit der hohen Inflation, die eine Neubewertung des Handelskollektivvertrags erforderlich mache. Außerdem wurde vereinbart, dass bei einer Inflationsrate von 3 Prozent oder mehr im Zeitraum von Oktober 2024 bis September 2025 die KV-Erhöhung für das Jahr 2026 Gegenstand neuer Verhandlungen sein muss.
Änderungen und Erhöhungen
Ab dem 1. Januar 2025 werden die Gehälter im Handelssektor um 3,3 Prozent erhöht, während Lehrlingseinkommen folgendermaßen angepasst werden:
- 1. Lehrjahr: 1.000,00 Euro
- 2. Lehrjahr: 1.170,00 Euro
- 3. Lehrjahr: 1.480,00 Euro
- 4. Lehrjahr: 1.540,00 Euro
Darüber hinaus sieht die neue Gehaltstafel vor, dass die kollektivvertraglichen Mindestgehälter auf den nächsten vollen Euro aufgerundet werden. Bestehende Überzahlungen am Stichtag 31. Dezember 2024 bleiben in euromäßiger Höhe bestehen und werden nicht verändert.
Zukunftsausblick
Für das Jahr 2026 wurde ein Zweijahresabschluss vereinbart. Demnach wird die Gehaltserhöhung um 0,5 Prozent über der rollierenden Inflationsrate liegen, sofern diese unter 2,4 Prozent bleibt. Bei einem Anstieg der Inflation über 3 Prozent wird eine Neuverhandlung erforderlich. Die Staffelung der Erhöhungen orientiert sich an der jeweiligen Inflationsrate.
Veronika Arnost, die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, äußerte die Hoffnung auf eine nachhaltige Gehaltsentwicklung, während Martin Müllauer, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA, die Notwendigkeit forderte, Sicherheit und Zuversicht für die Beschäftigten zu schaffen.
In Anbetracht der „vier Jahre Dauerkrise“ im Handel bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen fortgesetzt werden. Die Gewerkschaft plant Reformgespräche über den Kollektivvertrag für das kommende Jahr.
Zusammenfassend zeigt sich, dass trotz der Herausforderungen in den aktuellen Verhandlungen beiden Seiten der Wille zu konstruktiven Lösungen und zur Schaffung eines fairen Rahmens für die 430.000 Handelsangestellten besteht. Die Bemühungen, sowohl Gehaltserhöhungen zu erzielen als auch zusätzliche Regelungen zur Arbeitszeit und Freizeitgestaltung einzuführen, spiegeln die aktuellen Ansprüche und Bedürfnisse der Beschäftigten wider.