Main-Kinzig-Kreis. Eine aufregende Wanderausstellung mit dem Titel „Besonders habe ich mich immer gefühlt“ hat ihre Pforten geöffnet und zieht die Blicke auf sich! Bis Mitte Dezember können Besucher in der Main-Kinzig-Akademie für Gesundheit und Pflege in Gelnhausen die bewegenden Lebensgeschichten von sieben Lesben, Schwulen und Trans*-Personen im Alter von 64 bis 85 Jahren entdecken. Auf eindrucksvollen Roll-ups werden diese mutigen Persönlichkeiten mit Fotos und persönlichen Texten vorgestellt, die ihre einzigartigen Lebenswege dokumentieren.
Die Ausstellung zielt darauf ab, Verständnis und Akzeptanz für die Vielfalt der Lebensweisen und Geschlechtsidentitäten im Alter zu fördern. Viele der Porträtierten haben schwierige Lebenswege hinter sich, geprägt von Diskriminierung und traumatischen Erfahrungen. Der ehemalige Paragraf 175, der Schwule strafverfolgte, und die Sorgerechtsentziehungen bei lesbischen Frauen sind nur einige der Herausforderungen, die diese Menschen meistern mussten. Die Angst vor Behörden und medizinischen Einrichtungen ist oft tief verwurzelt und beeinflusst ihr Leben bis heute.
Einblicke und Fragen bei der Vernissage
Bei der Vernissage waren die Azubis der Akademie bestens vorbereitet und stellten den drei Porträtierten, Corry (79), Marie-Luise (85) und Sue (79), zahlreiche Fragen. Corry und Marie-Luise, die seit 30 Jahren verheiratet sind, ernteten begeisterten Applaus, während Sue von ihrem mutigen Outing im Ruhestand berichtete. „Sobald das Gesicht beim Thema verzogen wird, trauen sich viele nicht mehr, etwas über sich zu sagen“, erklärte Corry und äußerte ihre Zuversicht für die Zukunft angesichts der positiven Reaktionen im Saal.
Die Hessische Landesfachstelle LSBT* im Alter hat die Ausstellung ins Leben gerufen, um Fachkräfte in der Altenhilfe über die speziellen Bedürfnisse älterer LSBT*-Personen aufzuklären. Die Ausstellung ist bis Mitte Dezember in der Main-Kinzig-Akademie, Frankfurter Straße 30, zu sehen, montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr. Ein respektvoller Umgang in der Pflege ist unerlässlich, und die Azubis wurden ermutigt, Unsicherheiten offen anzusprechen und die Intimsphäre der Patient:innen zu wahren.