Am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) gibt es bald einen Führungswechsel in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Ab dem 1. Oktober 2024 wird Professor Sebastian Walther die direkte Verantwortung übernehmen, nachdem er zuvor als stellvertretender Klinikdirektor an der Universitätsklinik Bern tätig war. Mit seinem umfassenden Wissen und seiner Erfahrung plant Walther, die bereits renommierte Klinik weiter zu entwickeln.
„Die Würzburger Klinik ist sehr gut aufgestellt und verfügt über ein breites Behandlungsangebot, sowohl stationär als auch ambulant,“ erklärt der 47-jährige Walther. In der Klinik werden jährlich etwa 3000 Patientinnen und Patienten behandelt, wobei ein Team von Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen zusammenarbeitet. Die Einrichtung ist mit spezialisierten Stationen, tagesklinischen Einrichtungen und Schwerpunktambulanzen bestens ausgestattet, um den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Ein jüngstes Highlight ist die auch die Würzburger Trauma-Ambulanz, die seit 2023 ihre Dienste anbietet.
Forschung und klinische Schwerpunkte
Ein zentrales Anliegen von Professor Walther ist die Erforschung motorischer Störungen im Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen. „Bewegungsauffälligkeiten können eine frühzeitige Warnung sein für Erkrankungen. Dies ist nach wie vor ein oft vernachlässigter Bereich, der jedoch von großer Bedeutung ist, um rechtzeitig mit einer geeigneten Therapie zu beginnen,“ erklärt er. Dabei schließt Walther auch die Möglichkeit ein, dass bestimmte Medikamente selbst zu Bewegungsstörungen führen können. Seine Perspektive umfasst nicht nur das Gehirn der Patienten, sondern den gesamten Menschen und sein Umfeld.
Walther betont zudem die Wichtigkeit eines breiten Spektrums an Behandlungsmöglichkeiten. Kombinationstherapien, die Psychotherapie, medikamentöse Behandlung sowie innovative Verfahren wie transkranielle oder invasive Hirnstimulation umfassen, könnten bei schweren Depressionen signifikante Verbesserungen bringen. „Allein die Psychotherapie ist oft nicht ausreichend. Erfolgreiche Behandlungen sind häufig das Ergebnis einer Kombination von Ansätzen,“ merkt Walther an.
Der neue Direktor hat bereits beeindruckende Referenzen vorzuweisen: Nach seinem Medizinstudium an der Universität Jena arbeitete er unter anderem an der Charité in Berlin, bevor er 2005 nach Bern wechselte. Dort erntete Walther Anerkennung für seine Forschungsarbeiten, etwa den Forschungspreis der Schweizer Hirnliga im Jahr 2018 und den Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) im Jahr 2020.
Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKW, PD Dr. Tim von Oertzen, begrüßt den neuen Direktor herzlich: „Mit Professor Walther haben wir einen international anerkannten Experten gewonnen, der unser hochspezialisiertes Versorgungsangebot optimal ergänzt. Dies wird die hohe Behandlungsqualität für unsere Patientinnen und Patienten weiter verbessern.“
Professor Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät in Würzburg, hebt hervor, dass Walther auch das wissenschaftliche Profil der Universitätsmedizin bereichern wird. „Er wird mit seinen innovativen Ansätzen neue Projekte in Würzburg etablieren und auch dafür sorgen, dass unsere Studierenden Interesse für das Fachgebiet entwickeln,“ fügt er hinzu.
Die ersten Maßnahmen, die Professor Walther ergreifen will, sind noch nicht bekannt, jedoch stehen die Zeichen gut für eine Wegweisung in neue, vielversprechende Richtungen in der psychotherapeutischen Versorgung in Würzburg.