Ein dramatischer Aufruf aus Lübeck: Ralf Hermes, der Chef der IKK Innovationskasse, fordert eine Verdopplung der Zuzahlungen für Medikamente! Inmitten eines alarmierenden Defizits von 1,9 Milliarden Euro bei den gesetzlichen Krankenkassen schlägt Hermes vor, die Versicherten stärker zur Kasse zu bitten. Die geplante Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach erfordert hohe Einzahlungen in den Gesundheitsfonds, und Hermes sieht die Lösung in höheren Medikamentenzuzahlungen.
Aktuell zahlen Versicherte zwischen fünf und zehn Euro Eigenbeteiligung für verschreibungspflichtige Medikamente. Doch Hermes bezeichnet diese Regelung als „längst überholt“ und fordert eine Anhebung auf mindestens zehn bis zwanzig Euro. „Das würde jährlich etwa 2,5 Milliarden Euro einsparen“, so Hermes. Die Krankenkassen könnten somit ihre finanziellen Probleme teilweise lösen, während die Versicherten mit höheren Kosten rechnen müssen. Die Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen könnten bereits 2025 um fast einen Prozentpunkt auf 17,1 Prozent steigen.
Kritik und Entlastung für chronisch Kranke
Während Hermes die Zuzahlungen für alle Versicherten erhöhen möchte, plant er gleichzeitig eine Entlastung für Personen mit chronischen Krankheiten. Diese sollten von Zuzahlungen gänzlich befreit werden, da sie bereits eine Belastungsgrenze von einem Prozent ihres Bruttoeinkommens haben. Die Zuzahlungen für Medikamente wurden erst zu Beginn des Jahres gesenkt, was die Situation noch komplizierter macht. Hermes‘ Vorschläge könnten die finanzielle Belastung für viele Menschen drastisch erhöhen und die Debatte um die Gesundheitsversorgung in Deutschland neu entfachen.