
In einer innovativen Aktion haben Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in Deutschland den Unterricht ohne ihre Smartphones verbracht. Am 5. März 2025 entschieden sich viele Jugendliche, das Handy aus ihrem Schulalltag zu verbannen. „Ohne Handy geht’s besser, weil ich sonst zu viel abgelenkt bin“, erklärte Moritz Gerhold aus der 3C. Diese Veranstaltung wurde von der Direktorin, Sabine Lenz-Johann, als Teil eines Versuchs organisiert, um das eigene Nutzungsverhalten zu reflektieren. Die Rückmeldungen der Schüler zeigen eine breite Palette: Einige nutzen ihr Handy täglich nur 20 Minuten, während andere bis zu drei Stunden am Bildschirm verbringen. Um die Situation besser zu verstehen, füllten die Teilnehmer anonyme Steckbriefe über ihre Handynutzung aus, was zu einem offenen Dialog über das Thema führte. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass ein bewusster Umgang mit Smartphones notwendig ist und dass es Alternativen gibt, wie beispielsweise das Spielen von Fußball statt auf das Handy zu schauen.
Besorgniserregende Statistiken
Die Diskussion um Handyverbote an Schulen wird immer lauter. Ein alarmierender Bericht der Postbank Jugend-Digitalstudie stellt fest, dass Jugendliche in Deutschland wöchentlich 36,9 Stunden mit ihren Smartphones verbringen. Umgerechnet sind das über fünf Stunden täglich. Besonders herausragend sind die 237 Benachrichtigungen, die die Hälfte der 11- bis 17-Jährigen täglich erhält, von denen ein Viertel während der Schulzeit eintrifft. Diese Studienergebnisse legen nahe, dass diese intensive Nutzung das Lernen und die mentale Gesundheit der Jugendlichen beeinträchtigen könnte. Laut einer gemeinsamen Untersuchung von DAK-Gesundheit und dem Uniklinikum Hamburg-Eppendorf zeigen rund 24,5 Prozent der Jugendlichen risikoreiche Nutzung von Social-Media-Diensten, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Immer mehr Regierungen und Schulen ziehen daher in Betracht, allgemeine Handyverbote einzuführen. Dies geschieht nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ländern wie England und den Niederlanden, wo aktuell ähnliche Maßnahmen ergriffen werden. Wissenschaftliche Studien – wie die aus England, die einen Anstieg der Testergebnisse nach Einführung eines Handyverbots dokumentierten – belegen den potenziellen positiven Effekt solcher Regelungen, insbesondere für leistungsschwächere Schüler. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die auf die veränderte digitale Landschaft hinweisen, in der das Handy eine zentrale Rolle spielt. So konnte eine schwedische Studie von 2019 keinen positiven Einfluss eines Handyverbots auf den Lerneffekt nachweisen, was die Diskussionslage um das Thema weiter anheizt.
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