In den letzten Monaten haben Airlines an nahezu allen deutschen Flughäfen ihr Angebot drastisch reduziert. Besonders alarmierend ist der Rückgang bei der Lufthansa-Tochter Eurowings, die im kommenden Jahr ihr innerdeutsches Flugangebot um fast 40 Prozent schrumpfen wird. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Zeichen der Zeit, sondern auch ein harter Schlag für Geschäftsreisende und Urlauber, die auf die innerdeutschen Verbindungen angewiesen sind.
Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) berichtet, dass das Gesamtangebot auf innerdeutschen Strecken nur noch bei der Hälfte des Niveaus vor der Corona-Pandemie liegt. Die verbliebenen Flüge konzentrieren sich vor allem auf die großen Hubs Frankfurt und München, die als Zubringer für Langstreckenflüge dienen. Ohne diese Verbindungen bleibt im dezentralen innerdeutschen Verkehr nur noch ein kümmerliches Restangebot von 20 Prozent der Kapazitäten von vor der Krise.
Kostentreiber: Steuern und Gebühren
Die Branche sieht sich zudem mit enormen Kostentreibern konfrontiert. Die Steuern und Gebühren für Flüge sind seit der Pandemie um erschreckende 110 Prozent gestiegen. Besonders die jüngste Erhöhung der Luftverkehrsabgabe sorgt für massive Kritik und Unmut. Die Luftfahrtbranche fühlt sich von der Bundesregierung im Stich gelassen, da versprochene Mittel zur Förderung nachhaltiger Treibstoffe nicht mehr in die Luftfahrt fließen, sondern in den allgemeinen Bundeshaushalt. Dies könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Exportnation gefährden.
Im Gegensatz dazu boomt der Allgäu Airport in Memmingen, der sich von Rekord zu Rekord steigert. Im Vergleich zur Wintersaison 2018/2019 hat sich das Angebot dort verdoppelt, was vor allem auf die hohe Nachfrage nach Verbindungen nach Osteuropa zurückzuführen ist. Diese Entwicklung zeigt, dass es auch positive Ausnahmen in der deutschen Luftfahrtlandschaft gibt, während die meisten anderen Flughäfen noch unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie leiden.