Am Samstag, dem 19. Oktober 2024 um 23:50 Uhr, wird in der ARD ein ganz besonderes „Wort zum Sonntag“ ausgestrahlt. Pastorin Annette Behnken wird in ihrer Ansprache auf die immense Kraft des Lesens eingehen und die Zuschauer dazu anregen, über die wahre Bedeutung von Freiheit nachzudenken. In einer Welt, in der Bücher oft als altmodisch abgetan werden, betont sie, wie wichtig das Lesen für die persönliche und gesellschaftliche Entwicklung ist.
Behnken zieht eine berührende Verbindung zu ihrer eigenen Familiengeschichte, indem sie von einer fast hundert Jahre alten Bibel berichtet, die einst ihrer Großmutter zur Konfirmation geschenkt wurde. Diese persönliche Anekdote bringt den Zuschauern die zentrale Botschaft näher: Die Schrift enthält nicht nur göttliche Worte, sondern auch zeitlose Weisheit, die uns zur Freiheit führt, wie es in Galater 5,13 steht: „Geschwister, ihr seid zur Freiheit berufen!“
Die Macht der Literatur
Die bevorstehende Frankfurter Buchmesse wird durch tausende von veröffentlichten Werken bereichert, und Behnken hinterfragt die aktuelle Wertschätzung des Lesens. Sie stellt fest, dass entgegen der landläufigen Meinung, viele Menschen nach wie vor Bücher lesen – und das aus gutem Grund. Lesen fördert nicht nur unsere Intelligenz, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Es senkt Stress, verbessert den Schlaf und kann dem Fortschreiten von Demenz entgegenwirken.
Darüber hinaus unterstreicht die Pastorin, dass die Entwicklung von emotionaler Intelligenz und Kreativität durch das Lesen auch in einer zunehmend komplexen Welt unverzichtbar ist. Forscher betrachten diese Fähigkeiten als essentielle „Future-skills“, die in Zukunft von großer Bedeutung sein werden.
Trotz des positiven Blickwinkels auf das Lesen ruft Behnken auch alarmierende Erinnerungen wach. Die Buchmesse wurde 1949 gegründet, um das freie Denken und die Phantasie wiederzubeleben, die unter dem Nazi-Terror gelitten hatten. Die schrecklichen Bilder brennender Bücher sind noch immer in Erinnerung, und sie wirft die Frage auf, ob wir nicht wieder Gefahr laufen, in ähnliche Strukturen zu geraten.
Ebenfalls erwähnt die Pastorin die gegenwärtigen politischen Entwicklungen in Italien, wo einige regimekritische Autoren von offiziellen Delegationen ausgeschlossen wurden. Diese Ereignisse müssen als Warnsignal verstanden werden. Behnken fragt sich, ob wir es uns vielleicht bereits zu leicht machen, wenn solche Kräfte wieder stärker werden.
Auch jenseits des Atlantiks gibt es besorgniserregende Entwicklungen: Religiöse Extremisten in den USA versuchen derzeit, das Erbe von Dietrich Bonhoeffer für ihre eigenen politischen Ziele zu instrumentalisieren. Die Ironie ist unübersehbar, denn Bonhoeffer trat als evangelischer Theologe für Freiheit und gegen Nationalismus und Ausgrenzung ein.
Behnken verdeutlicht, dass Literatur, Poesie und die Vorstellungskraft nicht nur als kulturelle Äußerungen zu verstehen sind, sondern auch wichtige Mittel im Kampf gegen rechtes Gedankengut darstellen. Solche kreativen Ausdrucksformen schaffen Räume für Hoffnung und sind notwendig in Zeiten, in denen die Freiheit und die Vielfalt unserer Gesellschaften bedroht werden.
Der Aufruf zur Freiheit, gepaart mit einem starken Appell zur Fürsorge für Literatur und Kultur, ist zentral in Behnkens Botschaft. Es liegt an uns, den Geist der Freiheit zu wahren, der das Leben und das Miteinander schätzt. Diese Gedanken laden dazu ein, über persönliche Werte und die Bedeutung des Lesens nachzudenken, und sie stärken die Hoffnung auf eine bessere, freiere Zukunft.