Extreme Hitze kann weitreichende Folgen haben, die nicht immer sofort sichtbar sind. Wie eine aktuelle Studie aus den USA zeigt, beschleunigt hohe Temperatur sogar die biologische Alterung des Menschen. Laut der Forschung, die kürzlich auf der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für Gerontologie in Seattle präsentiert wurde, wird durch extreme Bedingungen – wie sie in vielen heißen Regionen der USA vorherrschen – das molekulare Alter von Menschen enorm beeinflusst. Co-Autorin Eun Young Choi von der University of Southern California erklärt, dass die körperlichen Folgen auf zellulärer und molekularer Ebene auftreten können, die sich schließlich zu Behinderungen entwickeln könnten. Auch die kognitiven Fähigkeiten und die Gesundheit von Herz und Nieren sind gefährdet, wie auch von Heute.at berichtet.
Biologische Alterung durch Hitzestress
Die Wissenschaftler analysierten die sogenannte "epigenetische Uhr" von etwa 3.800 Personen im Alter von 56 Jahren und älter. Diese Methode erfasst chemische Veränderungen im Erbgut, die sich mit der Zeit anhäufen. Sie fanden heraus, dass jeder zehnprozentige Anstieg an heißen Tagen die biologische Alterung um 0,12 Jahre beschleunigte. Dies deutet darauf hin, dass Menschen in heißen Regionen tatsächlich bis zu 0,6 Prozent schneller altern, was wiederum durch den Hitzeindex gemessen wurde, der bei Temperaturen über 26,7 oder 32,2 Grad Celsius liegt. Das betrifft vor allem diejenigen, die langfristig gewesen sind – eine kurzfristige Hitzeexposition hat keinen signifikanten Effekt. Diese Ergebnisse wurden auch von nau.ch bestätigt.
Die dänische Umweltepidemiologin Rina So hebt hervor, dass es bemerkenswert sei, dass in dieser Studie erstmals biologische Marker aus dem Blut verwendet wurden, statt lediglich allgemeine Zusammenhänge zwischen Klimaeinflüssen und Gesundheit zu betrachten. Die Forscher konnten verschiedene Einflussfaktoren wie sozialen Stress und weitere Gesundheitsfaktoren statistisch berücksichtigen, um ein klareres Bild der Auswirkungen extremer Hitze zu erhalten. Diese Forschung unterstreicht die Dringlichkeit, die gesundheitlichen Risiken des Klimawandels ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
