In Kolumbien wurde ein historisches Gesetz verabschiedet, das die Kinderehe und Frühverheiratung verbietet. Sowohl das Repräsentantenhaus als auch der Senat haben diesem Gesetz zugestimmt, das nun nur noch die Unterschrift von Präsident Gustavo Petro benötigt, um in Kraft zu treten. Damit wird eine mehr als ein Jahrhundert währende Praxis beendet, die es Minderjährigen unter 14 Jahren erlaubte, mit Zustimmung der Eltern zu heiraten. Wie das Online-Forum amerika21.de berichtet, wurde der Fortschritt mit dem Slogan #SonNiñasNoEsposas (Sie sind Mädchen, keine Ehefrauen) gefeiert. Senatorin Clara López vom regierenden „Historischen Pakt“ und die unabhängigen Abgeordneten Jennifer Pedraza und Alexandra Vásquez waren maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt.
Die Frühverheiratung betrifft oft Kinder, die kaum über zehn Jahre alt sind, was eine besorgniserregende Realität darstellt. Marta Royo, Geschäftsführerin von Profamilia, betonte, dass viele Kinder durch solche Praktiken einen Großteil ihrer Entwicklung verlieren, da sie in Rollen gedrängt werden, für die sie weder physisch noch psychologisch bereit sind. Diese Ehen, in der Regel zwischen einem erwachsenen Mann und einem minderjährigen Mädchen geschlossen, verstärken den „Kreislauf der Armut“ und führen häufig zu Schulabbruch sowie vorzeitigen Schwangerschaften, wie UNICEF warnt. Dieser Gesetzesentwurf verfolgt das Ziel, die Rechte tausender Kinder und Jugendlicher zu schützen und die notwendige Aufklärung über sexuelle und reproduktive Rechte zu fördern.
Kampf gegen veraltete Traditionen
Seit 2007 gab es insgesamt neun fehlgeschlagene Versuche, das Verbot von Kinderehen durchzusetzen, was die bedeutende Errungenschaft dieser neuen Gesetzesinitiative unterstreicht. Die Regierung Petro hat dies im Rahmen ihres Nationalen Entwicklungsplans „Kolumbien – Weltmacht für das Leben“ festgelegt. In Argentinien liegt das Eheschließungsalter bei 14 Jahren mit richterlicher Zustimmung, während in anderen Teilen Südamerikas das Mindestalter zwischen 16 und 18 Jahren variiert. Die Verabschiedung dieses Gesetzes könnte als ein Schritt in eine fortschrittlichere Zukunft angesehen werden, in der die Rechte von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden.
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