Kickl unter Beschuss: Kirche kritisiert Parteitag-Rede in Salzburg!
Am 29.09.2025 kritisiert die katholische Kirche Herbert Kickls Rede beim FPÖ-Parteitag. Der Erzbischof warnt vor politischer Instrumentalisierung religiöser Werte.

Kickl unter Beschuss: Kirche kritisiert Parteitag-Rede in Salzburg!
Am vergangenen Wochenende hat Herbert Kickl, der Parteichef der FPÖ, auf dem Parteitag in Salzburg eine umstrittene Rede gehalten, die erhebliche Kritik von Seiten der katholischen Kirche nach sich zog. Franz Lackner, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Salzburg, äußerte Bedenken über die politische Instrumentalisierung von Religion. Lackner warnte davor, dass Glaubenswerte parteipolitisch vereinnahmt werden könnten und dass dies negative Folgen nach sich ziehen kann. Er hob hervor, dass Glaube, Hoffnung und Liebe Grundtugenden für alle Christgläubigen darstellen, wies jedoch darauf hin, dass der Versuch, diese Tugenden in die Parteipolitik einzubringen, gefährlich sei. Dies steht im Einklang mit der langjährigen Bekenntnis der Bischöfe zu einer „freien Kirche in einem freien Staat“, seit 1952.
Kickls Rede beinhaltete Anleihen beim Apostel Paulus, während er versprach, der Bevölkerung „Glaube, Hoffnung und Liebe“ zurückzugeben. Dieses Wahlkampfmotto ist Teil seiner Strategie, die christliche Identität Österreichs zu betonen. Ein ehemaliger Redenschreiber von Jörg Haider, Kickl nutzt während des Wahlkampfs häufig christliche Symbole, was von Kirchenvertretern als strategisches Kalkül interpretiert wird. Besonders der Slogan „Euer Wille geschehe“ und das Motto „Abendland in Christenhand“ wurden kritisiert, da sie als Versuch wahrgenommen werden, religiöse Inhalte für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Dies steht im Kontext einer breiteren Diskussion über das Spannungsverhältnis zwischen Politik und Religion in heutigen Gesellschaften.
Kritik an politischer Instrumentalisierung
Die Kritik der Kirche an Kickls Ansätzen ist nicht neu. Bereits während des Nationalratswahlkampfes im Vorjahr hatten Kirchenvertreter die biblischen Anleihen im Wahlkampf der FPÖ scharf kritisiert. Historisch gesehen führte die politische Instrumentalisierung religiöser Symbole oft zu einer Entfremdung zwischen Glaubensgemeinschaften und politischen Bewegungen. Kickl selbst gilt als römisch-katholisch, besucht jedoch selten den Gottesdienst, was ihn in seiner Authentizität als Vertreter christlicher Werte infrage stellt.
Es ist zu beachten, dass die FPÖ sich im „Dritten Lager“ positioniert, zwischen Sozialdemokratie und Christlich-Sozialen, und einen antiklerikalen, deutschnationalen Charakter aufweist. Diese Positionierung könnte auch auf reale gesellschaftliche Spannungen hinweisen, insbesondere in Anbetracht der jüngsten Vorfälle, wie der Abschaffung des Karfreitags als Feiertag im Jahr 2019 oder der umstrittenen Räumung eines Flüchtlings aus dem Kirchenasyl durch die Polizei in Salzburg.
Internationale Perspektive
Diese Tendenzen zur politischen Instrumentalisierung von Religion sind nicht nur auf Österreich beschränkt. Der Historiker Bernd Greiner zieht Parallelen zu den Entwicklungen in den USA, wo die Radikalisierung der Politik und die Instrumentalisierung religiöser Elemente ebenfalls zu beobachten sind. In seinem Buch „Weißglut. Die inneren Kriege der USA“ kritisiert er die Politisierung von Religion und warnt vor deren negative Auswirkungen auf die Gesellschaft. Greiner beschreibt den Aufstieg politischer Bewegungen, wie der Tea Party und der MAGA-Bewegung, die religiöse Rhetorik für politische Zwecke nutzen, was zu einer weiteren Spaltung in der Gesellschaft führt.
In diesem Kontext lässt sich erkennen, dass die Auseinandersetzung um die Rolle der Religion in der Politik ein globales Phänomen ist. Die Instrumentalisierung von Glauben für politische Zwecke kann sowohl in Österreich als auch in den USA gefährliche Auswirkungen auf das zivilgesellschaftliche Zusammenleben haben. Angesichts dieser Entwicklungen wird die Frage nach der Wahrung der religiösen Integrität und der Wahrhaftigkeit in der politischen Kommunikation immer drängender.