Ein faszinierender Durchbruch in der Forschung zur Lernschwäche Legasthenie wurde kürzlich von einem internationalen Team von Wissenschaftlern veröffentlicht. Diese Team entdeckte, dass genetische Varianten, die das Risiko für Legasthenie erhöhen, mit spezifischen Veränderungen in verschiedenen Gehirnregionen verbunden sind. Die Studie, die auf Daten von über einer Million Personen basiert, zeigt, dass Menschen mit den entsprechenden genetischen Merkmalen ein vermindertes Gehirnvolumen in Bereichen aufweisen, die für Bewegungskoordination und Sprachverarbeitung zuständig sind. Überraschend konnte festgestellt werden, dass der Teil des Gehirns, der das Sehen steuert, ein überdurchschnittlich großes Volumen besitzt. Diese Erkenntnisse stammen von einer Studie von Forschern der TU Dresden, wie heute.at berichtete.
Thalamische Veränderungen im Fokus
Zusätzlich zu den genetischen Faktoren erforschte ein Team unter der Leitung von Prof. Katharina von Kriegstein am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften die funktionellen Veränderungen im visuellen Thalamus, einem essentiellen Gehirnareal, das die Augen mit der Großhirnrinde verbindet. Diese Struktur spielt eine Schlüsselrolle bei der Verarbeitung visueller Informationen und hat in dieser Studie erstmals in vivo (am lebenden Menschen) umfassend untersucht werden können. Die Ergebnisse zeigten, dass insbesondere der bewegungsempfindliche Teil des visuellen Thalamus bei Legasthenikern verändert ist und diese Veränderungen mit spezifischen Symptomen der Legasthenie, insbesondere bei männlichen Betroffenen, korrelieren. Laut tu-dresden.de könnte dieser bahnbrechende Fortschritt die Grundlage für zukünftige Diagnose- und Behandlungsstrategien legen.
Die Studienautoren verweisen darauf, dass eine Vertiefung des Verständnisses über die Gehirnmechanismen von Legasthenie nicht nur die Diagnose erleichtert, sondern auch gezielte pädagogische Interventionen ermöglicht, die auf individuelle Profile von betroffenen Kindern abgestimmt sind. Dies könnte dabei helfen, die Schwierigkeiten, die Menschen mit Legasthenie in ihrer schulischen und beruflichen Laufbahn erfahren, zu verringern, ohne dass die Intelligenz beeinträchtigt wird.
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