Neuss (dpa) – Ein Lichtblick in der düsteren Welt der Finanzen: Die Zahl der überschuldeten Menschen in Deutschland ist in diesem Jahr gesunken! Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform sind 5,56 Millionen Personen betroffen – das sind 94.000 weniger als im Vorjahr. Dies markiert den niedrigsten Stand seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2004. Die Überschuldungsquote fiel von 8,15 auf 8,09 Prozent. Wer langfristig seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen kann, gilt als überschuldet.
Doch was steckt hinter diesem Rückgang? Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, hat eine klare Erklärung: „Die deutschen Verbraucher sind verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Deshalb halten sie ihr Geld zusammen.“ Die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage, die Politik der Bundesregierung, der Krieg in der Ukraine und die Wahlen in den USA tragen zu dieser Unsicherheit bei. Diese ausgeprägte Sparneigung führt dazu, dass weniger Menschen in die Schuldenfalle tappen.
Herausforderungen für bestimmte Gruppen
Trotz des Rückgangs bleibt die Situation für viele Einzelne angespannt. Besonders Geringverdiener kämpfen mit den hohen Energie- und Lebensmittelpreisen. Auch alleinerziehende Frauen sind überdurchschnittlich häufig betroffen. Interessanterweise sind Männer insgesamt häufiger überschuldet als Frauen. Creditreform wertet für seinen „Schuldneratlas“ anonymisierte Daten aus amtlichen Registern und von Online-Händlern aus, wobei die Methodik im vergangenen Jahr geändert wurde. Daher ist die Zahl von 5,56 Millionen nicht mit den Daten vor 2023 vergleichbar.