Die Signa Holding GmbH, ein bedeutender Akteur in der Immobilienbranche, steht wegen ausbleibender Jahresabschlüsse in der Kritik. Laut einem Bericht des ORF umfasst das Organigramm von Signa mehr als 1.000 Gesellschaften und erstreckt sich über 46 A3-Seiten. Dennoch hat das Unternehmen über Jahre hinweg keine konsolidierten Bilanzen veröffentlicht. Dies wurde von der Arbeiterkammer (AK) scharf verurteilt, die darauf hinwies, dass Privatstiftungen, die keine Offenlegungspflichten haben, hier besonders hervorstechen. Die AK fordert nun eine Erhöhung der Strafen für verspätete Bilanzveröffentlichungen sowie eine Pflicht zur Offenlegung der Konzernabschlüsse für Privatstiftungen, um mehr Transparenz zu schaffen und potenzielle Missstände zu vermeiden.
Nikolaj Schmolcke, ehemaliger Finanzmanager der Lufthansa, äußerte sich ebenfalls kritisch zu den Finanzen von Signa. Wie bei der Die Presse berichtet, haben die insolventen Gesellschaften Signa Holding und Signa Prime Selection ihre Jahresabschlüsse teils extrem verspätet veröffentlicht; in einigen Fällen dauerte es bis zu fünf Jahre nach dem Stichtag. Schmolcke warf dem Unternehmen vor, dass eine ausbleibende Veröffentlichung ein Zeichen für Probleme sei. Besonders auffällig sei, dass die Bewertung der Immobilien durch Gründer René Benko stark angestiegen sei, was möglicherweise ertragsstarke „Shared Deals“ impliziere. Er schätzt, dass die Immobilienwerte um eine Milliarde Euro erhöht wurden, was den Anschein von profitablen Geschäften erweckt, aber auch mit hohen Risiken verbunden ist.
Risiko und Transparenz
Benko trägt mit einem Kreditvolumen von 6,7 Milliarden Euro, von dem ein großer Teil variablen Zinsen unterliegt, ein erhebliches finanzielles Risiko. Schmolcke bezeichnet dies als „glücksspielartig“, da steigende Zinsen zu extremen Kostensteigerungen führen könnten. Trotz dieser Unsicherheiten schüttete die Prime Select AG im Jahr 2022 eine Dividende von 225 Millionen Euro aus, während die kurzfristigen Verbindlichkeiten ein Vielfaches der Vermögenswerte betrugen. Diese Finanzpraktiken mögen derzeit nicht illegal sein, wie Schmolcke betont, doch die Auswirkungen der mangelnden Transparenz und der risikobehafteten Strategien könnten weitreichende Folgen haben, nun, da die Insolvenzverwaltung die Kontrolle übernimmt.
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