Im Main-Spessart-Kreis stehen bedeutende finanzielle Entscheidungen an, die sowohl Auswirkungen auf die Haushaltslage als auch auf die Investitionsstrategien der kommenden Jahre haben werden. Der Finanzierungsbedarf ergibt sich aus verschiedenen Faktoren, und der Landkreis hat bereits Maßnahmen ergriffen, um eine stabile finanzielle Basis zu garantieren.
Der Landkreis hat bei mehreren Banken Anfragen gestellt und letztendlich die Bayern Labo in München ausgewählt, da diese das beste Angebot präsentierte. Über einen festen Zinssatz von 3,12 Prozent wurde ein Ratendarlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren vereinbart. Diese Entscheidung ist entscheidend, um flüssig zu bleiben und keine Kassenkredite aufnehmen zu müssen.
Kreditaufnahme für den weiteren Finanzbedarf
Die Finanzsituation bleibt jedoch angespannt. Laut Aussage des Kämmerers wird eine zusätzliche Kreditaufnahme in Höhe von sieben Millionen Euro notwendig sein, um den vorläufigen Finanzierungsbedarf bis zum Jahresende zu decken. Im Kreishaushalt 2024 ist ein Kreditrahmen von 16,9 Millionen Euro festgelegt, der voraussichtlich weit, wenn auch nicht vollständig ausgeschöpft wird.
Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklungen sind die Ausgaben der Kreisverwaltung, die in zehn von insgesamt dreißig Sachgebieten von den ursprünglichen Planungen abweichen. Hauptgrund sind erhebliche Einnahmeverluste, insbesondere im Jobcenter, im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs und im Sozialsektor, wo die Beteiligungen an der Grunderwerbsteuer bislang nur zu 47 Prozent der erwarteten Einnahmen geführt haben.
Besonders problematisch ist die Situation im Sachgebiet Jugend und Familien. Hier wurde festgestellt, dass die veranschlagten Mittel nicht ausreichen, um die hohen Kosten, die vor allem durch die Übernahme von Kindergartenbeiträgen und gestiegene Fallzahlen in der Schulbegleitung entstanden sind, zu decken.
Investitionen in soziale Einrichtungen
Einen weiteren finanziellen Einschnitt gab es durch die außerplanmäßige Mehrausgabe für das Kreisseniorenzentrum Gemünden. Der Erwerb eines angrenzenden Grundstücks, das für den geplanten Neubau des Seniorenzentrums von strategischer Bedeutung ist, kostete 690.000 Euro und überstieg somit den ursprünglichen Haushaltsansatz um 571.000 Euro. Diese Finanzierung wurde durch das Klinikum Main-Spessart übernommen und als Investitionsförderung an den Landkreis zurückerstattet.
In Bezug auf Spenden erhielt der Landkreis in diesem Jahr bislang acht Geld- und Sachspenden über 500 Euro, die insgesamt 7.262 Euro ausmachten. Während im Ausschuss diskutiert wurde, ob verstärkt um Spenden und Sponsoring geworben werden sollte, zeigte sich der Kämmerer eher zurückhaltend. „Der Kreis muss noch nicht betteln gehen“, so Hubrich. Eine gewisse Zurückhaltung beim Werben um Spenden spiegelt die derzeitige finanzielle Lage wider, wobei Projekte wie das Stadtradeln dennoch aktiv um gesponserte Unterstützung bitten.
Eine durchgeführte Prüfung des Jahresabschlusses 2022 verlieh der Verwaltung ein positives Zeugnis für eine wirtschaftliche und sparsame Haushaltsführung. Es gab keine besonderen Vorfälle in den Finanzen des Kreises.
Die laufenden finanziellen Planungen und die damit verbundenen Herausforderungen zeigen, dass der Main-Spessart-Kreis sowohl mit einer soliden Schuldenstrategie als auch mit bewusster Budgetüberwachung auf die künftigen finanziellen Anforderungen reagiert. Mit der aktuellen finanziellen Strategie will man sicherstellen, dass auch zukünftige Investitionen in relevante Bereiche wie soziale Dienste und Infrastruktur nicht aus den Augen verloren werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema können auf www.main-echo.de nachgelesen werden.
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