Im Landkreis Main-Spessart gibt es ernsthafte finanzielle Herausforderungen, die sich auf verschiedene Bereiche auswirken. Der Kämmerer Thomas Hubrich erklärte kürzlich, dass zur Deckung der Investitionen in diesem Jahr ein Kredit in Höhe von sieben Millionen Euro aufgenommen wurde. Dieser Betrag liegt zwar unter der Kreditermächtigung von 16,95 Millionen Euro, aber es wird bereits angedeutet, dass möglicherweise weitere Kredite notwendig sein werden. Das Darlehen wurde zu einem festen Zinssatz von 3,12 Prozent für zehn Jahre aufgenommen. Die Angebote von Banken in der Region waren weniger attraktiv.
Ein besonders kritisches Thema betrifft die Budgets im Landratsamt selbst. Ende September war bereits ein Drittel der zur Verfügung stehenden Budgets überzogen. Dies betrifft zehn von insgesamt 30 Budgets, wie aus dem Budgetbericht für das dritte Quartal hervorgeht. Ein zentraler Grund für die Überschreitungen sind die anfallenden Ausgaben, die durch die verzögert eingehenden staatlichen Kostenübernahmen verursacht werden. Ein Beispiel ist das Jobcenter, dessen Budget um 295.000 Euro überzogen ist. Hierbei wird auch ein Zuschussbudget angeführt, das zu 85 Prozent ausgeschöpft ist, während das Soll bei 75 Prozent liegt.
Betroffenheit des Jugendamts
Besonders alarmierend ist die Lage im Bereich Jugend und Familien, dessen Budget bereits zu 80 Prozent ausgeschöpft ist, was eine Überschreitung in Höhe von 646.000 Euro zur Folge hat. Das Kreisjugendamt erwartet, dass die finanziellen Mittel bis zum Jahresende nicht ausreichen werden. Gründe hierfür sind die steigenden Ausgaben für ambulante Jugendhilfeleistungen, die gegenüber den ursprünglichen Annahmen nicht gesenkt wurden. Ein Anstieg der Kindergartenbeiträge aufgrund gestiegener Elternbeiträge trägt ebenfalls zur Misere bei, da die staatlichen Ausgleichszahlungen nicht mit den steigenden Kosten Schritt halten können.
Darüber hinaus steigen die Zahlen der Eingliederungshilfe, was sowohl für langfristige als auch kurzfristige Unterstützungsmaßnahmen spürbare Auswirkungen hat. Die steigenden Kosten sind in den letzten Jahren aufgrund nachlassender staatlicher Unterstützung immer schwieriger zu bewältigen. Ab 2028 wird zudem eine neue Gesetzgebung die vollständige Zuständigkeit der Jugendhilfe für Eingliederungshilfe ermöglichen, was die Situation noch komplizierter gestaltet.
Investitionen in Infrastruktur
Ein weiterer Punkt, der die Haushaltslage belastet, ist die Beschaffung von vier Feuerwehr-UTVs (auch Quads genannt). Diese wurde durch eine überplanmäßige Investitionsauszahlung, bedingt durch Verzögerungen bei der Auslieferung, notwendig. Während im Haushaltsjahr 2023 insgesamt 220.000 Euro für diese Fahrzeuge eingeplant waren, kommt es nun zu einer Überziehung des Haushaltsansatzes um 190.000 Euro. Trotz der teuren Anschaffungskosten von rund 215.000 Euro waren Einsparungen bei der Ausstattung, wie Rückfahrkameras und Ladegeräte für die LED-Lampe, erforderlich.
Insgesamt sind die finanziellen Herausforderungen für den Landkreis erheblich und verlangen dringend nach einer Lösung. Während Kreismitglieder wie Thomas Hubrich warnen, dass stärkere Kreditsummen folgen könnten, bleibt abzuwarten, wie sich die Budgetüberschreitungen in den kommenden Monaten weiter entwickeln werden. Diesbezüglich gilt es genau zu beobachten, zumal es auch auf die staatlichen Kostenübernahmen ankommt, die bisher von den Behörden nicht in vollem Umfang bereitgestellt werden konnten. Die öffentlichen Diskussionen und die anhaltenden finanziellen Belastungen rufen zunehmend nach einer transparenten und nachhaltigen Haushaltsstrategie.
Weitere Details zu den finanziellen Herausforderungen und der Budgetlage im Landkreis Main-Spessart finden Sie in einem Bericht auf www.mainpost.de.