Im Schatten des andauernden russischen Angriffskriegs ist die religiöse Infrastruktur der Ukraine schwer betroffen. Laut einer aktuellen Statistik des ukrainischen Arbeitskreises für das akademische Studium der Religionen wurden bislang 604 Kirchen und andere Religionsstätten zerstört oder beschädigt. Besonders stark getroffen sind die Sakralbauten der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK), die sich im März 2022 vom Moskauer Patriarchat lossagte. Von den Schäden entfallen 317 Gebäude auf die UOK. Ein Bericht von KATHPRESS belegt, dass auch protestantische Gotteshäuser (168), die autokephale Orthodoxe Kirche der Ukraine (56), sowie jüdische und islamische Stätten betroffen sind.
Die religiöse Landschaft der Ukraine zeigt ein komplexes Bild. Die größte Religionsgemeinschaft bildet die Orthodoxe Kirche, die historisch geprägt ist durch Spaltungen und Fusionen. Die Orthodoxe Kirche der Ukraine entstand 2018 aus der Fusion der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats und der Ukrainischen autokephalen Orthodoxen Kirche. Diese Entwicklungen sind Teil eines langen Prozesses mit politischen und religiösen Spannungen, wie Wikipedia verdeutlicht. Neben den orthodoxen Kirchen existieren auch zahlreiche katholische und protestantische Gemeinschaften sowie kleinere buddhistische und islamische Gemeinden.
Die gesamte Region ist von diesen zahlreichen Konflikten und der religiösen Vielfalt betroffen. Über 50 % der Bevölkerung bekennt sich zur Orthodoxie, während im Westen der Ukraine der Anteil an griechisch-katholischen Gläubigen dominiert. Der andauernde Krieg hat nicht nur materielle Schäden verursacht, sondern auch die sozialen und spirituellen Strukturen der ukrainischen Gesellschaft massiv erschüttert.
