In Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens, haben sich die politischen Verhältnisse dramatisch gewandelt. Laut dem Hilfswerk „Christen in Not“ sind seit der Machtübernahme durch die islamistische Rebellenallianz HTS keine Übergriffe gegen religiöse oder ethnische Minderheiten zu verzeichnen. „Als Ärzte bekommen sie im Krankenhaus sofort mit, was sich in der Stadt tut“, berichten christliche Ärzte vor Ort. Dies deutet darauf hin, dass die Sicherheitslage relativ stabil ist, auch wenn es vereinzelt zu Plünderungen und Racheakten gekommen ist. Die neue Führung bemüht sich jedoch, die Situation schnell zu kontrollieren. Die Rückkehr von Menschen in die Stadt wäre grundsätzlich möglich, doch herrscht ein akuter Mangel an Ressourcen, vor allem im medizinischen Bereich. Die Überversorgungslage sei katastrophal, so das Hilfswerk.
Rebellenoffensive bringt Chaos
Die Rebellen, angeführt von der islamistischen HTS, haben in einem überraschenden Vorstoß innerhalb kürzester Zeit die Kontrolle über Aleppo übernommen. Dies kommt für die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad überraschend, da die Kämpfe in Syrien zuletzt im Vergleich zu den vergangenen Jahren ruhig schienen. Die USA und Experten stufen HTS als Terrororganisation ein, und die Gruppe hat eine Anzahl von mehreren Zehntausend Kämpfern unter ihrem Kommando. Die Offensive deutet nicht nur auf den fortdauernden Konflikt hin, sondern zeigt auch die Schwäche der syrischen Regierung und deren Verbündeten, die derzeit in andere Konflikte involviert sind, wie etwa Russlands militärische Aktivitäten in der Ukraine.
Die Bedeutung Aleppos liegt nicht nur in seiner wirtschaftlichen Rolle als wichtigster Knotenpunkt Syriens, sondern auch in der symbolischen Macht, die mit der Kontrolle der Stadt verbunden ist. Der Verlust von Aleppo an die Rebellen könnte die politische Landschaft des Bürgerkriegs erneut dramatisch verändern und die Hoffnungen auf eine langfristige Stabilität in der Region weiter in die Ferne rücken, wie auch stern.de berichtet. Der Verweis auf die anhaltende Bedrohung durch diese militanten Gruppen zeigt, wie fragil der Frieden in Syrien bleibt, während sich die Verhältnisse in Aleppo weiterhin wandeln.