In den letzten Jahren haben sich so genannte Kraftorte zu einem spannenden Trend im Tourismus entwickelt. Diese vermeintlich magischen Plätze, die positive psychische Wirkungen wie Beruhigung oder eine Stärkung des Bewusstseins versprechen, sind nicht nur bei Esoterikern, sondern auch bei Besuchern beliebt. Die NZZ berichtet, dass beispielsweise Wasserfälle, Kirchen und Rundwege in der Schweiz als Kraftorte vermarktet werden. Besonders das Stanserhorn wird dabei hervorgehoben, wo angeblich „von drei Seiten gebündelte Grundstrahlen“ wirken. Doch hinter der verführerischen Idee verbirgt sich wenig Substanz, wie der Geophysiker Hansruedi Maurer von der ETH Zürich klarstellt: „Wissenschaftlich ist da gar nichts dran.“
Kraftorte und ihr Entstehungsmythos
Schaut man näher hin, ermöglichen Kraftorte tatsächlich immer wieder die Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Nicole Bauer, Umweltpsychologin, erklärt, dass sich viele dieser Orte an spektakulären Naturschauplätzen befinden, die in der Evolutionsgeschichte für das Überleben der Menschen bedeutend waren. Die beeindruckende Landschaft sorgt dafür, dass sich Menschen dort wohlfühlen und entspannen können. Diese Erkenntnisse decken sich auch mit der Definition von Wikipedia, die besagt, dass Kraftorte historische Stätten oder Naturschauplätze sind, die in der frühen Menschheit besondere Bedeutung hatten.
Obwohl die behaupteten „Energien“ solcher Plätze naturwissenschaftlich nicht nachweisbar sind, spielt der Placeboeffekt eine Rolle: Wenn Menschen glauben, dass ein Ort besondere Kräfte hat, erhöhen sie womöglich ihre eigene Sensationswahrnehmung. Das führt dazu, dass sie sich anders und besser fühlen. So geht es nicht nur um die mystischen Aspekte, sondern auch um die psychologischen Effekte, die solche Orte auslösen können. Menschen suchen sie auf, um den Alltagsstress hinter sich zu lassen und Momente der Ruhe und Inspiration zu erleben. Dies bestätigt auch die wiki-seitige Erklärung zu Kraftorten, die in Entspannungsübungen in der Psychotherapie verwendet werden.
In den letzten Jahren sind zahlreiche Tourismusangebote rund um diese Kraftorte entstanden. Von „Kraftpfaden“ bis zu Natur-Kraft-Wege – die Vermarktung dieser Plätze boomt. Doch während einige Kritiker anmerken, dass Gefühle und Überzeugungen bei der Erzeugung von Kraftorten im Vordergrund stehen, sind Touristen weiterhin auf der Suche nach Orten, die ihnen Entspannung und neue Energie versprechen.
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