Die britische Schriftstellerin Samantha Harvey hat den begehrten Booker-Preis 2024 für ihren faszinierenden Roman „Orbital“ gewonnen, der auf der Internationalen Raumstation spielt. Die Jury lobte das Werk als „schön und ambitioniert“ und hebt die poetische Sprache hervor, die die Leser in die Gedankenwelt von sechs Astronauten entführt, die über die Menschheit und unseren Planeten reflektieren.
„Orbital“ erzählt die Geschichte von zwei Männern und vier Frauen, die während 16 Sonnenaufgängen und 16 Sonnenuntergängen die Zerbrechlichkeit der Erde beobachten. Edmund de Waal, der Vorsitzende der Jury, betonte, dass die Entscheidung einstimmig fiel, da die Erzählung eine „verwundete Welt“ thematisiert. „Jeder und niemand ist das Thema, während die Astronauten die Erde umkreisen und die Veränderungen des Wetters über die Fragilität von Grenzen und Zeitzonen hinweg beobachten“, erklärte de Waal.
Einzigartiger Preis für ein einzigartiges Werk
Mit nur 136 Seiten ist „Orbital“ das zweitkürzeste Buch, das jemals den Booker-Preis gewonnen hat, und das erste, das im Weltraum spielt. Harvey setzte sich gegen vier andere nominierten Autoren durch, darunter Rachel Kushner und Anne Michaels. In ihrer Dankesrede widmete sie den Preis in Höhe von 50.000 Pfund (64.000 Dollar) allen, die sich für den Planeten und die Würde aller Lebewesen einsetzen.
Harvey, die während der COVID-19-Lockdowns an dem Buch arbeitete, gestand, dass sie anfangs Zweifel hatte, ob sie die Geschichte erzählen könne. „Ich dachte, ich habe noch nie den Weltraum besucht. Wer bin ich, das zu tun?“, sagte sie in einem Interview. Doch nun hat sie mit „Orbital“ einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die literarische Welt begeistert.
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