Ungefähr 11.000 nordkoreanische Soldaten befinden sich weit entfernt von ihren Heimatländern im Zentrum des größten Konflikts Europas seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurden entsandt, um Russland in seinem verheerenden Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Wenig ist über die genauen Aufgaben der nordkoreanischen Truppen bekannt, und ihre Anwesenheit wurde von Moskau oder Pjöngjang noch nicht offiziell anerkannt.
Geheime militärische Einsätze
US-amerikanische, ukrainische und südkoreanische Geheimdienste berichten, dass die nordkoreanischen Soldaten bereits an Kampfoperationen beteiligt waren. Sie haben sich einer russischen Streitmacht von Zehntausenden angeschlossen, um einen Angriff auf ukrainische Stellungen in der westlichen Region Kursk zu führen. Spekulationen über das Schicksal dieser Truppen sind zahlreich.
Einsatz im Kursk-Gebiet
Laut ukrainischen Quellen wurden am vergangenen Wochenende in Kämpfen in der Nähe von Kursk mindestens 30 nordkoreanische Soldaten getötet oder verwundet. Ein ukrainisches Bataillon berichtete, dass Nordkoreaner – in Uniformen, die sich von den russischen unterscheiden – mit Infanterieangriffen begonnen hatten, wobei sie „die gleichen Taktiken wie vor 70 Jahren“ verwendeten. Dies wird als versteckte Anspielung auf den Koreakrieg verstanden, in dem Wellen von Infanterie eingesetzt wurden.
Herausforderungen auf dem modernen Schlachtfeld
Pjöngjangs Soldaten verfügen über keine echte Kampferfahrung und müssen sich in einem brutalen, modernen Kriegsumfeld zurechtfinden – einem, der beiden Seiten große Chaos und Schrecken gebracht hat und an den Frontlinien viele Opfer gefordert hat. Dennoch haben einige Analysten gewarnt, die Nordkoreaner zu unterschätzen.
Elite-Truppen im Einsatz
Nordkoreas Führer Kim Jong Un wird die besten Soldaten aus einer Eliteeinheit, dem sogenannten Sturmkorps, entsenden. Diese Soldaten sind laut dem pensionierten südkoreanischen General Chun In-bum hochtrainierte und „indoktrinierte“ Kämpfer. Einige von ihnen gehören zu den Spezialkräften, wie etwa den US Navy Seals oder dem britischen SAS, während andere als leichtes Infanterie oder Scharfschützen eingesetzt werden.
Psychologische Vorbereitung und Training
Das Sturmkorps, das 11. Armeekorps der nordkoreanischen Armee, ist „besser ausgebildet, körperlich besser fit und motivierter als der durchschnittliche nordkoreanische Soldat“, so Chun. Aktuelle nordkoreanische Propagandamaterialien zeigen Kim, wie er extreme Trainingsübungen leitet, die von beeindruckenden Demonstrationen von Stärke geprägt sind.
Überleben im Krieg
Michael Madden, ein Experte am Stimson Center, betont, dass diese größte Truppenverlegung nordkoreanischer Soldaten seit dem Vietnamkrieg mit „psychologischen Tricks“ ausgestattet ist, um durchzuhalten. Er stellt jedoch die Frage: „Wie gut indoktriniert sind sie? Und wie gut sind sie programmiert?“
Die Realität an der Front
Trotz möglicher mentaler Stärke sind die Herausforderungen, denen sich die nordkoreanischen Soldaten gegenübersehen, enorm. Der Krieg in der Ukraine hat sich durch den Einsatz von Drohnen verändert, was zu neuen Überwachungs- und Zerstörungsebenen führte, die sowohl militärische Ziele als auch zivile Infrastrukturen betreffen.
Gefahren durch moderne Kriegsführung
Russlands „Fleischwolf“-Taktiken, besonders in der Ostukraine, bringen russische Rekruten an den Rand des Abgrunds. Es besteht auch die ernsthafte Möglichkeit, dass US-amerikanische Waffen nordkoreanische Soldaten töten. Das Weiße Haus hat erklärt, dass die Truppen “faire Ziele” sind.
Militärische Ausbildung in Russland
In Russland erhalten die nordkoreanischen Soldaten eine Ausbildung in Artillerie, dem Bedienen unbemannter Luftfahrzeuge und grundlegenden Infanterietaktiken, die für den Einsatz an vorderster Front entscheidend sind, so das US-Außenministerium. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Nordkoreaner in die russischen Streitkräfte integriert werden, was entscheidend für den Erfolg von Moskaus Einsatz sein könnte.
Lebensbedingungen für nordkoreanische Soldaten
Nordkorea gilt als eines der am stärksten militarisierten Länder der Welt mit schätzungsweise 1,2 Millionen Soldaten im Dienst. Alle Bürger müssen ab dem 17. Lebensjahr einen obligatorischen Militärdienst leisten, der traditionell 10 Jahre dauert, gemäß aktuellen Berichten jedoch auf fünf Jahre verkürzt wurde.
Erfahrungen von Deserteuren
Erfahrungen von ehemaligen Soldaten zeigen ein düsteres Bild der Realität in der nordkoreanischen Armee. Kim Seong-han, ein Deserteur, denkt an seine Dienstzeit zurück und beschreibt Mangelernährung sowie schlechte Behandlung. Viele Soldaten hätten an Krankheiten gelitten, da sie keine medizinische Behandlung erhielten.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Das Leben im nordkoreanischen Militär ist geprägt von Herausforderungen und Entbehrungen. Der Umgang mit diesen Schwierigkeiten bleibt jedoch ungewiss, während die Situation an der Front sich weiterentwickelt.
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