Mit dem Sturz des Assad-Regimes steht Syrien vor einer historischen Chance auf Frieden und Demokratie. Agnes Sirkka Prammer, eine prominente Abgeordnete der Grünen, verweist darauf, dass die weltweiten Feierlichkeiten und der Jubel unter syrischen Vertriebenen, selbst in Wien, die immense Freude über das Ende der brutalen Herrschaft Abdullah al-Assads reflektieren. Doch der Internationale Tag der Menschenrechte wirft auch einen Schatten auf diese Freude, denn das Leid der syrischen Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten durfte nicht vergessen werden. Der Bürgerkrieg, der über 14 Jahre andauerte, hinterließ Hunderttausende Tote und Millionen Vertriebene, und nun, wo Assad und seine Familie nach Russland geflüchtet sind, scheint die Zukunft des Landes ungewiss.
Machtvakuum und geopolitische Spannungen
David Stögmüller, ebenfalls Abgeordneter der Grünen, warnte vor den Gefahren, die das Machtvakuum hinterlässt. Diverse islamistische Gruppierungen, kurdische Verbände und andere Milizen kämpfen um Einfluss, während die USA und Russland weiterhin in der Region eine Rolle spielen. Dies verdeutlicht die Komplexität der Lage, da das Potenzial für erneute Gewalt in einem Land mit ethnischen und religiösen Minderheiten besteht. Wie ZDF-Korrespondentin Golineh Atai berichtet, arbeitet die Rebellenallianz unter der Führung von Hajat Tahrir al-Scham (HTS) an einer Übergangsregierung, die wichtige Fragen zur Verteilung der Macht klären muss.
Die HTS hat eine Generalamnestie für Wehrpflichtige verkündet und strebt nun die Schaffung einer neuen Regierung an, was sowohl Stabilität als auch potentielle Spannungen bedeuten könnte. Die USA haben bereits Dutzende von Luftangriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflogen, um zu verhindern, dass diese das Machtvakuum ausnutzen. Präsident Biden bestätigte, dass US-Truppen vorerst in Syrien bleiben, um die Sicherheit zu gewährleisten. Diese Entwicklungen, zusammen mit der Ankündigung des türkischen Präsidenten Erdogan, den Grenzübergang zu Syrien zu öffnen, um die Rückkehr von Flüchtlingen zu erleichtern, zeigen, dass die geopolitischen Auswirkungen dieser Umwälzungen weitreichend sind.
Der Sturz des Assad-Regimes könnte somit nicht nur das Schicksal Syriens verändern, sondern auch die politische Landschaft des gesamten Nahen Ostens nachhaltig beeinflussen, wie insgesamt aus beiden Berichten hervorgeht. Die Forderung nach der Gewährleistung von Menschenrechten bleibt in diesem Kontext von entscheidender Bedeutung, um eine stabile Zukunft zu erreichen.
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