Ein aufsehenerregender Spionageskandal erschüttert Europa: In London wurden drei Bulgaren – Katrin Ivanova (33), Vanya Gaberova (30) und Tihomir Ivanchev (39) – schuldig gesprochen, für den russischen Geheimdienst spioniert zu haben. Laut der Nachrichtenagentur PA ermittelten britische Behörden, dass der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hinter dem Spionagenetzwerk steht, das zwischen 2020 und 2023 aktiv war. Die drohenden Haftstrafen könnten bis zu 14 Jahre betragen. Das endgültige Strafmaß wird in den kommenden Tagen verkündet.
Die drei Verurteilten stehen im Verdacht, Informationen über Personen und Standorte gesammelt zu haben, die für Russland von Interesse waren. Zu den Überwachten zählten unter anderem Journalisten, die über die Rolle Russlands bei den Nervengiftanschlägen auf den verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny und Sergej Skripal berichteten. Auch eine US-amerikanische Militärbasis in Stuttgart, in der ukrainische Soldaten trainiert werden, war Ziel der Spionageaktivitäten, wie sueddeutsche.de berichtete. Marsalek selbst, der verdächtigt wird, als Verbindungsmann zwischen dem russischen Geheimdienst und den Angeklagten gehandelt zu haben, befindet sich seit dem Wirecard-Skandal auf der Flucht in Russland.
Umfang der Spionagetätigkeiten
Die Spionage erstreckte sich nicht nur über London, sondern auch über Stuttgart, Wien, Valencia und sogar Montenegro, wodurch nationale Sicherheitsinteressen gefährdet wurden. Der Prozess offenbarte beeindruckende Beweismittel, darunter tausende von Textnachrichten, die die Verbindungen zwischen Marsalek und den Angeklagten belegten. Zwei weitere Bulgaren hatten sich bereits der Spionage schuldig bekannt, waren jedoch nicht mehr vor Gericht erschienen. Mit der Verurteilung der drei Agenten wird der Fokus nun auf die Rolle von Jan Marsalek gerichtet, dessen Verhaftung weiterhin als Ziel gilt.
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