Nach acht Jahren im Vereinigten Arabischen Emirate kehrten die Lehrer Zora und Dave Keffer nach Kanada zurück, als ihre Tochter Ende der 1990er Jahre geboren wurde. Das Paar war jedoch mit dem Erkunden der Welt bestens vertraut.
Ein neues Abenteuer in Zentralasien
Nachdem ihre Tochter das Zuhause verlassen hatte und sie auf eine Lehrstelle in Zentralasien stießen, entschlossen sich die Keffers, erneut auf Abenteuerreise zu gehen. Diese führte sie zunächst nach Kasachstan und später in eine kleine Stadt in Usbekistan. Trotz anfänglicher Bedenken, in einer kargen ehemaligen Sowjetregion gelandet zu sein, die von Stromausfällen und unerträglichen Hitzewellen geprägt war, bezeichnet das Paar den Umzug als unglaubliche Erfahrung mit positiven Aspekten, die im Westen nicht mehr zu finden sind.
Lebensverändernde Erfahrungen
Zora, die ursprünglich aus der ehemaligen Tschechoslowakei stammt, erklärte, dass sie „dachten, es sei an der Zeit, ihren nomadischen Lebensstil wieder aufzunehmen“, nachdem ihre Tochter ausgezogen war. Als sie erfuhren, dass Kasachstan Lehrer suchte, fanden sie das „wie ein interessantes Projekt“ und meldeten sich an, was ihnen fast fünf Jahre dort einbrachte.
Ein Umzug nach Usbekistan
Nachdem sie in Kasachstan tätig waren, nahmen die Keffers einen Arbeitsvertrag in Kuwait an, wo sie während der Covid-19-Pandemie „feststeckten“. Als die Grenzbeschränkungen gelockert wurden, waren sie bereit für ein weiteres Abenteuer. Im März 2020 erhielten sie Stellenangebote an einer Schule für „begabte Kinder“ in Usbekistan und überlegten, dorthin zu ziehen. Obwohl sie bei der Recherche über Nukus, der sechstgrößten Stadt Usbekistans, weniger begeistert waren, entschieden sie sich letztendlich, den Schritt zu wagen.
Die Schönheit Usbekistans
Bei ihrer Ankunft in Usbekistan war Zora von der Architektur des Landes beeindruckt, die sie als „eine Mischung aus unauffälligen, utilitaristischen sowjetischen Gebäuden neben modernen Hochhäusern“ beschrieb. Trotz der anhaltenden Covid-Beschränkungen gelang es ihnen, sich schnell einzugewöhnen und sie wurden herzlich willkommen geheißen. Zora betont: „Die Einheimischen sind extrem höflich und freundlich“ und erwähnt die Freude, zahlreiche Traditionen dieser bunten Gesellschaft erleben zu dürfen.
Kulturelle Unterschiede und Anpassungen
Obwohl das Leben in Usbekistan eine Herausforderung für Neulinge sein kann, sorgte ihre Zeit in Kasachstan dafür, dass die Anpassung für das Paar weniger schwierig war. „Es ist alles Zentralasien“, sagt Zora. „Beide sind ehemalige Sowjetrepubliken mit sehr ähnlichen Kulturen. Daher war Usbekistan kein Kulturschock.“ Zora und Dave liebten das Leben in Nukus, wo die Menschen leidenschaftlich Englisch üben möchten und die Kommunikation durch Google Translate erleichtert wurde.
Eine lebendige Gemeinschaft
Zora war beeindruckt von der Stärke der lokalen Gemeinschaft, die bereit war, über das Gewöhnliche hinauszugehen, um ihren Nachbarn zu helfen. „Die Gemeinschaft ist hier viel stärker“, erklärt sie und fügt hinzu, dass Familien enger miteinander verbunden sind als im Westen. Während sie überwiegend in Nukus lebten, reisten sie etwa alle sechs Wochen in die Hauptstadt Taschkent.
Besondere Erlebnisse auf der Seidenstraße
Im Jahr 2021 gönnten sich Zora und Dave eine Auszeit, um die Städte entlang der alten Seidenstraße – Samarkand, Buchara und Chiwa – zu erkunden. Zora ist begeistert von der Erfahrung und beschreibt sie als magisch: „Es ist, als würde man in die Zeit zurückreisen und in eine der Geschichten aus ‚Tausendundeine Nacht‘ eintauchen.“ Besonders beeindruckt waren sie von Chiwa, einer kleinen Stadt im Südosten Usbekistans, die oft übersehen wird.
Die Freude an der Lehre und der usbekischen Küche
Was Zora am meisten an ihrem Leben in Usbekistan schätzte, waren ihre Schüler: „Die Kinder hier sind so nett. Das ist meiner Meinung nach der größte Vorteil als Lehrerin, denn wir haben keine Disziplinprobleme.“ Zudem lobt sie die usbekische Küche und hebt hervor, dass die Früchte und Gemüse „unvergleichlich gut“ sind im Vergleich zu Kanada oder Nordamerika.
Die Herausforderungen eines Entwicklungslandes
Trotz der Erschwinglichkeit Usbekistans merkt Zora an, dass dies „alles relativ“ sei, da sie ein „angemessenes Gehalt“ verdienten. Wenn sie von Kanada sprechen, vermisst Zora vor allem die Möglichkeit, Blockbuster-Filme unverschlüsselt anzusehen. Dennoch hatten sie die Gelegenheit, in Taschkent Live-Ballett- und Tanzvorstellungen zu genießen.
Die Pläne für die Zukunft
Nach vier Jahren in Usbekistan entschlossen sich Zora und Dave, eine neue Herausforderung zu suchen. Jetzt im Ruhestand planen sie, das nächste Jahr viel zu reisen, bevor sie ihre nächsten Schritte festlegen. Obwohl sie vorhaben, Kanada kurzzeitig zu besuchen, haben sie nicht die Absicht, dauerhaft dort zu bleiben. „Wir lieben Kanada, aber das bedeutet nicht, dass wir dort sesshaft werden wollen“, betont Zora und hofft, dass sie niemals ihren Reisewunsch verlieren werden. Was die Zukunft bringt, lässt Zora offen: „Die Zukunft ist ungewiss.“