In einem besorgniserregenden Schritt hat die Region Transbaikalien in Sibirien angekündigt, keine finanziellen Entschädigungen mehr für Soldaten zu zahlen, die sich im Ukraine-Krieg verletzt haben. Laut Berichten des Telegramkanals Sibirski Express wird die regionale Unterstützung, die zuvor zwischen 100.000 und 500.000 Rubel (etwa 925 bis 4.630 Euro) variierte, nun umgeleitet. Das Geld soll stattdessen für medizinische Behandlungen und Benzingeld verwendet werden. Dies geschieht in einem Kontext, in dem die russische Regierung nach mehr als zwei Jahren intensivem Konflikt an ihre finanziellen Grenzen stößt. Der Kreml, der mit hohen Anreizen in den Krieg gelockt hat, sieht sich zunehmend mit der Realität der Kriegskosten konfrontiert, wie die NZZ analysiert.
Die hohen Kosten des Krieges
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russland weit über 100.000 Soldaten verloren, und schätzungsweise 500.000 wurden verletzt, was die Staatskasse enorm belastet. Laut Krone muss der russische Staat nicht nur die Familien gefallener Soldaten unterstützen, sondern auch die zahlreichen Verwundeten, die ein Leben lang Hilfe benötigen werden. Die Einmalzahlungen für Verletzte und die Hinterbliebenen summieren sich auf schwindelerregende Beträge. Die Kosten belaufen sich auf mindestens 2,3 Billionen Rubel, was 6 Prozent des russischen Staatshaushaltes für 2024 entspricht.
Diese finanziellen Herausforderungen werfen auch Fragen zur medizinischen Versorgung der Veteranen auf. Das russische Gesundheitssystem ist für die menge an benötigter Unterstützung nicht gewappnet; viele Kliniken sind überlastet, und psychiatrische Hilfsangebote sind stark begrenzt. Viele traumatisierte Soldaten werden möglicherweise keine angemessene Behandlung erhalten, da gesellschaftliche Vorurteile psychische Erkrankungen als Schwäche betrachten. In Anbetracht dieser Entwicklungen könnte die Unfähigkeit des Kremls, den Bedürfnissen von Veteranen gerecht zu werden, langfristig zu erheblichen politischen Problemen führen.
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