Die Präsidentschaft von Recep Tayyip Erdogan in der Türkei hat durch den Sturz von Bashar al-Assad in Syrien einen neuen Höhepunkt erreicht. Nur wenige Tage, nachdem Erdogan Hoffnungen auf einen Vorstoß der Rebellen bis nach Damaskus äußerte, verwandelte sich die politische Landschaft schlagartig. Eigentlich als Verbündeter Russlands und des Iran betrachtet, wird die Türkei nun als Gewinnerin der unerwarteten Machtverschiebung gesehen. Die Türkei hat seit langem ein Interesse daran, die Flüchtlingskrise zu bewältigen, die durch den Bürgerkrieg ausgelöst wurde – mehr als drei Millionen Syrer leben aktuell im Land, was in der heimischen Bevölkerung für Unmut sorgt, so Bild.de.
Erdogan verfolgt mehrere strategische Ziele in Syrien, nachdem Assad gestürzt wurde. Dazu zählt die Rückführung der syrischen Flüchtlinge sowie die Eindämmung der kurdischen Milizen, insbesondere der YPG, die Erdogan als Bedrohung ansieht. Er hat auch von einer „neuen Realität“ in Syrien gesprochen, während er gleichzeitig die Rolle der Türkei lobte. Berichten zufolge könnten seine militärischen Eingriffe bei der Unterstützung der Rebellen von der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) in den Hintergrund gedrängt worden sein, was bei Beobachtern Zweifel über die Unabhängigkeit der Türkei aufwirft. Die Unklarheit über die Beziehungen zwischen Ankara und HTS könnte die zukünftige Stabilität der Region beeinflussen, wie von oe24.at angedeutet.
Die Rolle der Türkei und die geopolitischen Implikationen
Die türkische Armee kontrolliert bereits Teile Nordsyriens und hat enge Verbindungen zu militärischen Gruppen, die gegen Assad kämpften. Während Erdogan der Welt versichert, dass die Türkei kein Interesse an territorialen Ansprüchen habe, sehen Experten, dass die Türkei sich zur Schlüsselrolle in der Region entwickeln könnte, insbesondere mit weniger Einfluss von Russland und Iran. Die Art und Weise, wie die Türkei unter diesen Umständen mit der neuen syrischen Regierung interagieren wird, bleibt abzuwarten, könnte aber entscheidend sein für die Stabilität im gesamten Nahen Osten. Angela Merkel und andere europäische Führer müssen die Möglichkeiten, die sich aus der Situation ergeben, schnell ergreifen und mit Erdogan in Kontakt treten, um die Interessen Europas und der regionalen Sicherheit zu wahren.
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