Österreichs Weinwirtschaft steht unter Druck. Der Konsum sinkt, und die Branche hat mit übervollen Lagerräumen sowie einer steigenden Zahl von Insolvenzen zu kämpfen. Josef Glatt, Direktor des Weinbauverbands, berichtete in den "Salzburger Nachrichten", dass der Rückgang bei der Nachfrage nicht nur in Österreich, sondern auch in ganz Europa spürbar sei. Besonders schwer getroffen sind die Rotweinverkäufe, da viele Verbraucher von traditionelleren, schwereren Rotweinen abweichen. Als Konsequenz zeigen sich bereits die ersten Insolvenzen, unter anderem beim Weingut Schiefer & Domaines Kilger und der A-Nobis Sektkellerei, die in der Vergangenheit renommierte Anbieter waren.
Premiummarkt unter Druck
Die Marktveränderungen sind dramatisch. Während die Weinexporte 2023 zum ersten Mal seit Jahren gesunken sind, gab es einen Rückgang von fast fünf Prozent in der Menge, auch wenn der Wert leicht auf 2,7 Prozent gestiegen ist. Gerüchte über eine segmentierte Marktstrategie nehmen zu, wobei Produzenten aus Österreich, Portugal und Frankreich die größte Hoffnung im Premiumsegment sehen. Anders sieht es bei den Händlern in wichtigen Importmärkten wie Nordamerika und Skandinavien aus, wo nur eine kleine Minderheit an einer exklusiven Premiumvermarktung interessiert ist, wie im ProWein Business Report erwähnt.
Besonderes Augenmerk liegt auch auf dem Effektivitätsproblem der Weinbranche in Bezug auf Marketingstrategien. Während andere alkoholische Getränke über höhere Budgets für Marketing und Digitalisierung verfügen, sieht sich die Weinwirtschaft in einer disadvantaged Position. Investitionen in die Rentabilität und professionelle Vermarktung könnten der Schlüssel sein, um mit dem Wettbewerb in der Getränkeindustrie Schritt zu halten.
Die ProWein-Messe bleibt eine zentrale Plattform für die Branche, um neue Strategien zu entwickeln und sich über notwendige Veränderungen im Markt auszutauschen. Eine Umstrukturierung des Angebots und der marketingspezifischen Ansätze wird dringend erforderlich, um der Herausforderung in der aktuellen Marktsituation erfolgreich zu begegnen. Wie die Produzenten berichten, ist eine Änderung unerlässlich, damit der Wein weiterhin im Getränkerepertoire der Verbraucher bestehen bleibt.
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