Amsterdam, die Stadt der Vielfalt, ist erneut erschüttert! Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Fans des israelischen Fußballclubs Maccabi Tel Aviv und der niederländischen Mannschaft Ajax am 8. November ist die Wut in der Stadt greifbar. Tori Egherman, eine jüdische Schriftstellerin, die seit 20 Jahren in Amsterdam lebt, kann ihren Zorn kaum zügeln. „Sie kommen, handeln auf die gewalttätigste und rassistischste Weise und lassen uns den Scherbenhaufen aufräumen“, empört sich Egherman über die Maccabi-Fans, die während des Spiels rassistische Parolen skandierten und palästinensische Flaggen vandalisierten. Die Situation eskalierte nach dem 5:0-Sieg von Ajax, als Maccabi-Anhänger von Gruppen auf Motorrädern und zu Fuß verfolgt und angegriffen wurden. Fünf Menschen landeten im Krankenhaus, während die Polizei zahlreiche Festnahmen vornahm.
Ein gefährliches Spiel der Schuldzuweisungen! Die Reaktionen auf die Gewalt sind gespalten. Egherman sieht in den Vorfällen eine Provokation, die sowohl antisemitische als auch rassistische Motive in sich trägt. „Die Gewalt war nicht nur antisemitisch, sondern wurde auch provoziert“, erklärt sie. Gleichzeitig warnt der lokale Aktivist Sobhi Khatib, dass solche Vorfälle in der gegenwärtigen politischen Landschaft der Niederlande, besonders nach dem Aufstieg der rechtsextremen PVV, zu erwarten waren. „Die Gewalt ist eine Eskalation der institutionalisierten Gewalt, die in der niederländischen Gesellschaft normalisiert wurde“, sagt Khatib. Die Stadtverwaltung hat inzwischen ein Notstandsdekret erlassen, das Proteste verbietet, was zu weiteren Spannungen führt.
Die Wunden der Vergangenheit brechen auf
Die Auseinandersetzungen haben nicht nur die jüdische und palästinensische Gemeinschaft betroffen, sondern auch die große muslimische Minderheit in den Niederlanden, die oft als Sündenbock herhalten muss. „Wir fühlen uns wie Zweitklassige Bürger“, klagt die 22-jährige Oumaima Al Abdellaoui, die in ihrer Gemeinde für Zusammenhalt wirbt. „Die Gewalt ist eine Folge von Marginalisierung und rassistischer Politik“, fügt sie hinzu. Während die Proteste gegen die israelische Offensive in Gaza weitergehen, bleibt die Angst vor weiteren Auseinandersetzungen in der Stadt bestehen.
Die niederländische Regierung steht unter Druck, während die Spannungen zwischen verschiedenen Gemeinschaften zunehmen. Premierminister Dick Schoof bezeichnete die Ausschreitungen als „unverfälschte antisemitische Gewalt“ und betont die Notwendigkeit, die Sicherheit aller Bürger zu gewährleisten. Doch die Frage bleibt: Wie kann Frieden in einer Stadt hergestellt werden, die von solch tiefen Wunden geprägt ist?
Details zur Meldung