Im Aufsehen erregenden Prozess gegen Dominique Pelicot wegen schwerer Vergewaltigung hat das Gericht in Avignon am 19. Dezember 2024 ein Urteil gefällt: Pelicot, 72, wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er hatte über fast ein Jahrzehnt hinweg seine Ex-Frau Gisèle betäubt und sexuell missbraucht, während er sie auch im Internet anderen Männern zur Verfügung stellte. Der Fall erregte weltweites Interesse, da etwa 180 Medienvertreter aus aller Welt den Prozess verfolgten, wie Krone.at berichtete.
Gisèle Pelicot, die während der Taten offenbar um die 200 Mal vergewaltigt wurde, ist in der feministischen Bewegung zur Symbolfigur gegen Gewalt geworden. Während des Prozesses wurde sie für ihren Mut gefeiert, während sie bekräftigte, dass die Öffentlichkeit über ihre Qualen informiert werden müsse. Unter den 50 weiteren Mitangeklagten wurden ebenfalls alle schuldig gesprochen, und sie erhielten Strafen zwischen drei und 15 Jahren. Die Anwälte der Angeklagten versuchten, ihre Mandanten mit teils skandalösen Verteidigungen zu entlasten, indem sie behaupteten, die Männer hätten üblicherweise nichts von der fehlenden Zustimmung der bewusstlosen Gisèle gewusst, berichtet fr.de.
Die Reaktionen auf das Urteil waren gemischt. Die drei erwachsenen Kinder von Gisèle Pelicot empfanden die verhängten Strafen als unzureichend und äußerten sich enttäuscht. Auch einige feministische Organisationen bewerteten die Entscheidung als ungenügend. Der Fall wirft wichtige rechtliche Fragen zur Definition von Einwilligung im Sexualstrafrecht auf. Staatsanwältin Laure Chabaud stellte fest, dass die Diskussion über sexuelle Gewalt nun stark in der Gesellschaft verankert ist: „Im Jahr 2024 kann niemand mehr sagen: ‚Sie hat nichts gesagt, also war sie einverstanden‘.“ Solche Entwicklungen haben das Potenzial, die Gesetzgebung in Frankreich zu beeinflussen.
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