Australische Proteste zeigen wachsende globale Besorgnis über Gaza
Australische Proteste zeigen wachsende globale Besorgnis über Gaza
Brisbane, Australien – Wenn Australien eine Botschaft vermitteln möchte, wendet es sich oft an die weitläufige Kulisse des Sydney Harbour, Heimat des Opernhauses und der ikonischen Brücke, die die Stadt mit ihren nördlichen Vororten verbindet. In diesem Sinne wählten die Organisatoren der normalerweise kleinen pro-palästinensischen Proteste, die seit der Invasion Gazas durch Israel 2023 alle zwei Wochen stattfinden, die Brücke, um ein globales Zeichen zu setzen.
Ein Zeichen der Entschlossenheit
„Wir dachten, dass die kühne und etwas gewagte Idee, über die Sydney Harbour Bridge zu marschieren, die Fantasie aller ansprechen würde, die von den Geschehnissen entsetzt waren“, sagte der Protestorganisator Josh Lees von der Palestinian Action Group. Die Gruppe fühlte sich durch die pro-palästinensischen Äußerungen von Künstlern beim Glastonbury Festival und den Sieg des demokratischen Kandidaten für das Bürgermeisteramt von New York, Zohran Mamdani, bestärkt, der trotz seiner Kritik an Israel von Teilen der jüdischen Bevölkerung der Stadt unterstützt wurde.
Eine große Mobilisierung
Am letzten Sonntag marschierten laut Polizeischätzungen mindestens 90.000 Menschen über die Sydney Harbour Bridge mit Regenschirmen, Schildern und Fahnen, während kalte Winde und starker Regen auf sie einprasselten. Die Organisatoren schätzten die Zahl eher auf 300.000. Dass so viele Menschen trotz der widrigen Wetterbedingungen an dem hastig organisierten Event – nur sieben Tage im Voraus geplant – teilnahmen, deutet darauf hin, dass die Australier von ihrer Regierung ein Handeln erwarten, sagte Lees.
Politischer Druck vor der UN-Versammlung
Die Laborregierung von Premierminister Anthony Albanese steht zunehmend unter Druck, sich anderen US-Alliierten wie dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Kanada anzuschließen und eine formelle Anerkennung eines palästinensischen Staates bei der UN-Vollversammlung in New York im September zuzusichern. Albanese und hochrangige Minister haben in den letzten Wochen die Grundlagen für eine öffentliche Bekanntgabe gelegt, dass es sich um eine Frage von „wann, nicht ob“ handelt. Wong betonte die Dringlichkeit der Situation und sagte, es bestehe das Risiko, dass es keinen palästinensischen Staat mehr geben werde, wenn die internationale Gemeinschaft nicht den Weg für eine Zweistaatenlösung ebne.
Die Reaktionen der australischen Regierung
Die australische Regierung hat erklärt, dass sie während des aktuellen Gaza-Kriegs oder in den letzten fünf Jahren keine Waffen oder Munition an Israel geliefert hat. Allerdings sind australische Unternehmen Teil einer Lieferkette, die Teile für F-35-Kampfjets bereitstellt, den Typ von Flugzeugen, den Israel zum Bomben auf Gaza einsetzt. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte, dass Australien keine direkte bilaterale Vereinbarung mit Israel in Bezug auf das F-35-Programm habe.
Globale Auswirkungen des Konflikts
Der Konflikt in Gaza hat weitreichende Auswirkungen auf die muslimischen und jüdischen Gemeinschaften in Australien. Berichte über Antisemitismus und Islamophobie haben seit Oktober 2023 zugenommen, was in einer umfassenden Strategie zur Bekämpfung dieser „Welle von Hass“ mündete. Die Proteste spiegeln die wachsende Besorgnis über den Konflikt und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft in Australien wider.
Positionswechsel und öffentliche Meinungen
Die Wahrnehmungen der Veranstaltung waren unterschiedlich. Einige sahen in dem Marsch eine wiederherstellende Darstellung öffentlicher Mitmenschlichkeit, während andere ihn als ungerechtfertigten Versuch ansahen, sich in eine komplexe Debatte einzumischen. „Offensichtlich unterstützen wir Hamas nicht politisch“, sagte Lees von der Palestinian Action Group. Die Berichterstattung in den australischen Medien spiegelte die gespaltenen Meinungen wider. Während die West Australian den Event als „bloody chaos“ anpries, berichtete die Sydney Morning Herald von der Veranstaltung mit dem Titel „Sydney sagt ‚genug‘“.
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