
Am 17. März 2025 hat der Ministerrat der EU eine umstrittene Entscheidung getroffen: Eine Mehrheit der ständigen Vertreter:innen in Brüssel hat für eine Lockerung der Regeln bezüglich der Neuen Gentechnik (NGT) gestimmt. Dies bedeutet, dass Produkte aus dieser Technologie künftig möglicherweise ohne umfassende Sicherheitsprüfungen und Kennzeichnung verkauft werden könnten. Iris Strutzmann, Gentechnikexpertin der Arbeiterkammer Wien, äußert scharfe Kritik: „Diese Entscheidung ist nicht im Sinne der Konsument:innen, die für 84 Prozent eine gentechnikfreie Kennzeichnung als wichtig erachten“, wie ots.at berichtet. Der geplante Schritt könnte dazu führen, dass über 90 % der NGT-Pflanzen unkontrolliert in Europa in den Handel kommen.
In dieser hitzigen Debatte um neue gentechnische Verfahren ist der Druck von Agrar- und Biotechlobbys enorm. Diese hoffen auf eine Deregulierung der strengen EU-Gentechnikregeln, was nicht nur die Sicherheit der Verbraucher:innen gefährden würde, sondern auch die Umwelt belasten könnte. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes, die von der Arbeiterkammer in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass die neuen Technologien ungewollte genetische Änderungen mit sich bringen können. „Wir brauchen klare Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit vom Feld bis zum Teller“, fordert Strutzmann, während sich die Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament und der Kommission intensivieren, um die entscheidende Rolle der Rückverfolgbarkeit zu sichern, wie auch ak-umwelt.at hebt hervor.
Die Konsument:innen im Fokus
Die Diskussion rund um die Neue Gentechnik und deren potenzielle Deregulierung könnte weitreichende Konsequenzen für die Verbraucher:innen haben. Vor allem in Österreich, wo strenge Verordnungen zur gentechnikfreien Produktion bestehen, stehen die Wünsche der Konsumenten klar gegen die Interessen der Industrie. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 68 Prozent der Befragten für eine klare Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte sind. Die Arbeiterkammer sowie Vertreter:innen der Bio-Branche machen unmissverständlich deutlich, dass sie sich gegen eine Verwässerung der bestehenden Gentechnik-Regeln aussprechen und für umfassende Sicherheitsprüfungen eintreten. Diese Situation könnte nicht nur den Markt, sondern auch das Vertrauen der Konsument:innen nachhaltig beeinträchtigen.
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