Umweltschützer im Visier: 142 Morde weltweit – eine erschreckende Bilanz!
Im Jahr 2024 wurden weltweit 142 Umweltschützer getötet, viele Fälle bleiben ungemeldet. Kolumbien ist das gefährlichste Land.

Umweltschützer im Visier: 142 Morde weltweit – eine erschreckende Bilanz!
Im Jahr 2024 wurden weltweit mindestens 142 Umweltschützer getötet, wie der aktuelle Bericht von Global Witness zeigt. Dies stellt im Vergleich zu den 196 Todesfällen im Jahr 2023 einen Rückgang von etwa 28 Prozent dar. Seit Beginn der systematischen Erhebung im Jahr 2012 wurden insgesamt 2.253 Umweltschützer getötet, wobei die tatsächliche Zahl wohl höher ist, da viele Morde unentdeckt bleiben. Ein besorgniserregender Trend ist, dass 82 Prozent der Morde in Lateinamerika registriert wurden, einer Region, die für Umweltschützer besonders gefährlich ist. In Kolumbien wurden mit 48 Morden die meisten aktivsten Opfer gezählt, gefolgt von Guatemala mit 20, Mexiko mit 18 und Brasilien mit 12 tödlichen Angriffen auf Umweltaktivisten. Dies berichtet die Kleine Zeitung und ergänzt die Informationen von watson.
Die meisten Opfer gehören zu den indigenen Völkern oder sind Kleinbauern und kämpfen oft gegen Projekte in den Bereichen Bergbau, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Wilderei und Energiereferenzen, die ihre Lebensgrundlagen bedrohen. In Guatemala etwa hat sich die Anzahl der Morde an Naturschützern im vergangenen Jahr verfünffacht, wodurch das Land auf Einwohnerzahl gerechnet die höchste Zahl tödlicher Angriffe auf Umweltaktivisten aufweist. Neydi Juracán, Vertreterin des Kleinbauernverbandes Comité Campesino del Altiplano, erklärt, dass diese Gewalt häufig mit einem Entwicklungsmodell verbunden ist, das auf der Ausbeutung von Bodenschätzen basiert. Laut PRIF seien die Täter häufig kriminelle Organisationen oder staatliche Sicherheitskräfte, und die meisten Morde bleiben ungesühnt.
Verstöße gegen Menschenrechte und die Rolle der Unternehmen
In den letzten Jahren hat die internationale Gemeinschaft zunehmend die Verantwortung von Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen in den Fokus gerückt. Global Witness fordert daher, dass Regierungen die Sicherheit von Umweltschützern gewährleisten und gegen Angriffe vorgehen. Zudem sollen Unternehmen die Rechte von Indigenen, Kleinbauern und Umweltschützern respektieren und sicherstellen, dass in ihren Lieferketten keine Menschenrechtsverletzungen vorkommen. Dies wird als notwendig erachtet, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und die Lebensbedingungen für die betroffenen Gemeinschaften zu verbessern.
Ein weiteres problematisches Phänomen ist die Rolle der kriminellen Gruppen und der politischen Repression, die in vielen Fällen zur Gewalt gegen Aktivisten beiträgt. Die Forschungsarbeiten zeigen, dass Morde an Aktivisten oftmals in repressiven Ländern mit vielen Protesten auftreten. Dies könnte auch die Notwendigkeit einer Transformation des aktuellen Entwicklungsmodells unterstreichen, das den Ressourcenverbrauch erheblich reduzieren muss. Der Schutz von Menschenrechtsverteidigern wird von der EU und anderen Ländern des globalen Nordens durch finanzielle Mittel gestärkt, um den aktiven und friedlichen Protest zu unterstützen.
Die anhaltenden Angriffe zeigen einen erschreckenden Trend auf, der sowohl national als auch international mobilisiert werden muss. Mit 300 gemeldeten ermordeten Menschenrechtsverteidigern im Jahr 2023 ist die Lage besorgniserregend und erfordert ein konzertiertes Handeln, um die Sicherheit und Rechte derjenigen zu gewährleisten, die sich für Umwelt und Menschenrechte stark machen.