
Heute hat die EU-Kommission einen ambitionierten Plan vorgestellt, um die europäische Industrie umweltfreundlicher und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Im Rahmen des „Clean Industrial Deal“ sollen zudem Maßnahmen für erschwingliche Energie vorgestellt werden. Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, äußerte sich kritisch zur fehlenden klaren Strategie bei der Nutzung von Bioenergie, die laut ihm essentiell für die Energiewende ist. Titschenbacher betonte, dass eine stärkere Elektrifizierung alleine nicht ausreicht, um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu realisieren. Eine Entbürokratisierung der Erneuerbaren Energien Richtlinie (RED III) sei daher dringend notwendig, da die aktuellen bürokratischen Anforderungen die Betriebe enorm belasten, wie ots.at berichtete.
Neue Regelungen für Biogasanlagen
Mit der vor kurzem beschlossenen RED III müssen Biogasanlagen ab einer Feuerungswärmeleistung von 2 MW, die vor 2021 in Betrieb genommen wurden, eine Treibhausgasminderung von 80 Prozent nachweisen. Dies betrifft insbesondere ältere Anlagen, die bis 2011 ans Netz gingen. Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbands Biogas, warnte, dass viele dieser Anlagen von den neuen Vorgaben betroffen sind und im schlimmsten Fall ihren Vergütungsanspruch über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verlieren könnten. Diese strengen Anforderungen könnten insbesondere politisch geförderte, flexible Biogasanlagen in große Schwierigkeiten bringen, da sie auf kurzfristige Energiebedarfe ausgelegt sind. Laut biogas.org müssen Betreiber nun möglicherweise auf schwer erhältliche, emissionsärmere Rohstoffe umsteigen.
Die Verabschiedung dieser Regelungen birgt das Risiko, dass etliche Biogasanlagen aufgrund bürokratischer Hürden in die Insolvenz geraten. Rauh appellierte an die Entscheidungsträger, pragmatische Lösungen zu finden, um die Biogasproduktion nicht unnötig zu gefährden. Die nationale Umsetzung der RED III muss innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten erfolgen, was einen Alarmschuss für die Branche darstellt, die sich auf die kommenden Herausforderungen einstellen muss.
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