
Der Landgasthof in Kaiserbrunn, traditionsreich im Besitz der Stadt Wien, steht vor dem endgültigen Aus. Während der Corona-Pandemie war Unternehmer Bernd Scharfegger angetreten, um mit seiner Familie das Lokal unter dem Namen „Am Wasserwerk“ zu revitalisieren. „Unser Take-away-Service wurde gut angenommen“, blickt er zurück. Doch die Rückkehr zur Normalität blieb aus – die Gästezahlen sanken, vor allem außerhalb der Sommermonate, erheblich, wie die NOEN berichtet.
Die Schließung des Gasthofs ist kein Einzelfall. Die Corona-Krise hat nicht nur das soziale Leben auf den Kopf gestellt, sondern auch die ökonomischen Strukturen weltweit erschüttert. Laut einer Analyse in Springer haben die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, wie Lockdowns und Kontaktbeschränkungen, die soziale und wirtschaftliche Ordnung grundlegend in Frage gestellt. Der Ausdruck „Refiguration von Räumen“ beschreibt diesen Zustand, in dem gesellschaftliche Räume neu definiert wurden und soziale Kontakte stark reglementiert waren. Auch Zeit wurde zum Spielball staatlicher Maßnahmen: Die Notwendigkeit, soziale Kontakte einzuschränken, führte zu einem massiven Rückgang an Mobilität und damit zu einer Dekommodifizierung von Zeit. Statt einem reibungslos funktionierenden Zeitmanagement erlebten viele Menschen im Lockdown eine schleichende Verlangsamung des Alltags.
Dieser Zustand brachte nicht nur neue Dynamiken in den Umgang mit Zeit und sozialen Räumen mit sich, sondern auch Herausforderungen in der Wahrnehmung der Zukunft. Unternehmen und Einzelpersonen sahen sich massiven Unsicherheiten gegenüber – die gewohnten Strukturen der Planung und Investition wurden auf den Kopf gestellt. Die Pandemie offenbarte somit, wie schmal der Grat zwischen einem stabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Alltag und der Erosion eben dieser Strukturen ist. Während die einen von einem Rückgang der Lebensqualität sprachen, erlebten andere, eingeschlossen in ihre vier Wände, eine ganz neue Dimension der Freizeitgestaltung. Zu diesen Veränderungen zählt auch die stetig wachsende Digitalisierung in verschiedenen Lebensbereichen, die sich während der Beschränkungen als unerlässlich erwies.
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