Lüneburg. Wilfried Kruska, ein 57-jähriger Mann aus Adendorf, hat vor kurzem einen Herzenswunsch erfüllt bekommen: er erlebte seinen allerersten Flug. Trotz schwerer gesundheitlicher Herausforderungen, die ihm die Ärzte nur begrenzt unterstützen können, bleibt Kruska optimistisch und setzt sich weiterhin Ziele. „Ich möchte frei sein“, sagt er über seinen Traum, einmal in einem Flugzeug zu sitzen.
Sein Leben war nicht immer einfach. Nach einer langen Auseinandersetzung mit der Alkoholsucht gelang es ihm, eine Wende herbeizuführen und neue Ziele zu verfolgen. Er hat nicht nur einen Job gefunden und seine Schulden beglichen, sondern auch eine neue Lebenssicht erlangt. Dennoch blieb ihm der Traum vom Fliegen verwehrt. „Ich habe hart gearbeitet, da blieb nie Zeit dafür“, erklärt Wilfried. Mit steigender Krankheit und der Trauer um seine verstorbene Lebenspartnerin wurde ihm jedoch bewusst, dass die Zeit drängt.
Der Wunsch nach Fliegen
Wilfried hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine letzten Wünsche in die Tat umzusetzen. Seine Freundin und Nachbarin setzte sich kurzerhand mit dem DRK Lüneburg in Verbindung, um das Wunschmobil zu aktivieren. Diese Initiative hat das Ziel, kranken Menschen einmalige Erlebnisse zu ermöglichen. Die Hilfe und Freiwilligkeit des Teams des Wunschmobils gabe Wilfried neue Hoffnung.
Während des Erstgesprächs mit dem Wunschteam, das unter anderem die Krankenschwester Marita Vestweber umfasst, wurde Wilfrieds Wunsch nach einem Flug auf den Weg gebracht. „Es ist nicht nur ein Flug, es ist ein Ausdruck von Freiheit“, äußert Vestweber. Und so begann eine Welle der Unterstützung, als das Wunschmobil-Team den Kontakt zum Luftsportverein Lüneburg aufnahm.
Allerdings gab es einige Hürden zu überwinden. Der ursprünglich geplante Flugtermin wurde aufgrund schlechter Wetterbedingungen verschoben. Am Sonntag, dem 20. Oktober, war die Sicht schließlich gut genug, und der langersehnte Moment war endlich gekommen. Wilfried war sichtlich aufgeregt, aber auch voller Vorfreude.
Der erste Flug
Unter dem sanften Grollen der Cessna 206, einem kleinen Sportflugzeug, hob Wilfried schließlich ab. Der Pilot, Gregor Szielasko, führte die Maschine in den Himmel und gewährte Wilfried atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft. „Super!“, war Wilfrieds erste Reaktion beim Start. Das Gefühl des Fliegens erfüllte ihn mit Freude. „Alles kommt einem so klein vor, wie bei einer Modelleisenbahn“, schwärmte er.
Die Flugzeit war auch für den erfahrenen Piloten etwas Besonderes. Szielasko hatte noch nie einen Gast wie Wilfried an Bord gehabt. „Das ist auch für mich ein ganz besonderes Erlebnis“, erzählte er. Der Höhepunkt des Flugs war ein Überraschungsmanöver über einem der Hamburger Flughäfen, wo die Towerlotsen die Festbeleuchtung für die zwei außergewöhnlichen Fluggäste einschalteten.
Nach einem flüssigen Flug von etwa 40 Minuten ließ der Pilot die Cessna sanft wieder auf dem Boden landen. Wilfried stieg voller Emotionen aus dem Flugzeug. “Die Weite… Es war wirklich toll, so in die Ferne gucken zu können“, sagte er berührt und dankte dem gesamten Team des Wunschmobils, das ihm solch einen wertvollen Moment ermöglicht hatte.
Ein kleiner Meteorit, den er zusammen mit anderen Passagieren als Geschenk erhielt, symbolisiert nicht nur das Erlebnis, sondern auch die Vorfreude und die Träume, die noch in ihm schlummern. Wilfried plant, bald die Alpen zu besuchen, um die majestätischen Berge zu sehen – ein weiterer Traum, den er verwirklichen möchte.
Wilfried Kruska hat gezeigt, dass das Leben trotz schwerer Umstände schön sein kann, insbesondere wenn man Unterstützung von der Gemeinschaft bekommt. Der Tag seines Flugs wird als eine wertvolle Erinnerung für ihn und die helfenden Hände an diesem besonderen Projekt bleiben. Mehr Informationen zu dem Wunschmobil und weiteren Unterstützungen gibt es unter www.landeszeitung.de.