Deutschland

Widerspruch gegen Kirche: Bischofskonferenz lehnt Aufarbeitungskommission ab

In einem aufreibenden Machtspiel innerhalb der polnischen Bischofskonferenz regt sich Widerstand gegen die geplante kirchliche Aufarbeitung von Missbrauchsfällen. Während sich die Diskussion um sexuelle Gewalt an Minderjährigen weiter zuspitzt, wehrt sich der Rechtsbeirat der Bischofskonferenz entschieden gegen die Berufung einer Kommission, die auf dem umstrittenen Dokument des Erzbischofs Wojciech Polak basiert. Erst kürzlich berichtete die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA), dass der Rechtsbeirat empfiehlt, keine solche Kommission einzusetzen, da die proposed Leitlinien eher ermittelnd als wissenschaftlich-historisch seien.

Besonders brisant ist die Tatsache, dass die geplante Kommission, die theoretisch Bischöfe vorladen könnte, für rechtliche Ansprüche gegen die Kirche herangezogen werden könnte. Bischof Ryszard Kasyna, der den Rechtsbeirat leitet, warnt, dass Mitglieder der Kommission „nicht unbedingt das Wohl und die Glaubwürdigkeit der Kirche im Sinn haben“. Zusätzlich äußerte Erzbischof Polak, dass man die Anmerkungen des Rechtsbeirats bei der nächsten Vollversammlung der Bischofskonferenz diskutieren werde, jedoch ohne dass diese Stellungnahme verbindlich sei.

Kritik an bestehenden Strukturen und Vorgaben

Diese interne Auseinandersetzung findet vor dem Hintergrund der bereits angekündigten Untersuchung von Missbrauchsfällen aus der Zeit von 1945 bis heute statt. Im Gegensatz zur polnischen Herangehensweise hat die Deutsche Bischofskonferenz 2013 neue Leitlinien und Rahmenordnungen für den Umgang mit sexuellem Missbrauch von Minderjährigen und schutzbefohlenen Erwachsenen verabschiedet. Diese aktuellen Vorgaben wurden, wie auf der Webseite der Bischofskonferenz zu lesen ist, zuletzt 2019 überarbeitet und betonen die Verantwortung der Kirche, präventive Maßnahmen gegen solche Vergehen zu ergreifen und Transparenz zu schaffen.

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In Polen dagegen haben die Kleriker mit einer hohen Zahl an Disziplinarstrafen zu kämpfen, die der Vatikan in Zusammenhang mit Pflichtvernachlässigungen zollte – eine Situation, die zuletzt kein anderes Land in einem vergleichbaren Umfang erlebt hat. Während in Deutschland auf klare Strukturen und Regularien gesetzt wird, bleibt in Polen abzuwarten, wie die Bischofskonferenz auf die teils heftige Kritik reagieren wird, die auch die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche in Frage stellt.

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Details zur Meldung
Was ist passiert?
Sexualdelikte
In welchen Regionen?
Warschau
Genauer Ort bekannt?
Warschau, Polen
Beste Referenz
kathpress.at
Weitere Quellen
dbk.de

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