Der Schock nach dem Amoklauf von Magdeburg sitzt tief. Was trieb Taleb A., einen Arzt aus Saudi-Arabien, dazu, mit einem Auto durch die Budengasse des Weihnachtsmarktes zu rasen? Während fünf Menschenleben ausgelöscht wurden und bis zu 235 Personen Verletzungen davontrugen, tauchen nun neue Erkenntnisse über den Täter auf. Sowohl Tagesschau als auch BR berichteten von immer mehr Hinweisen auf eine psychische Erkrankung des Täters.
Laut dem Terrorismusexperten Peter Neumann, der im britischen King's College forscht, ist dies ein Tätertypus, der in letzter Zeit häufig auftrete. Persönliche Motive vermischen sich mit Wahnvorstellungen, was Neumann im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk näher erörterte. Diese Art von Radikalisierung trägt ein hohes Gefahrenpotential, das die deutschen Sicherheitsbehörden ernst nehmen müssen. Der Täter scheint in seiner Gedankenwelt zunehmend eine Feindschaft gegenüber Deutschland und Saudi-Arabien entwickelt zu haben. Dabei war nicht etwa eine feindliche Haltung Deutschlands gegenüber Muslimen Auslöser seines Hasses, sondern im Gegenteil die vermeintliche Freundlichkeit gegenüber Muslimen und der Glaube, Deutschland wolle Europa islamisieren.
Wahnvorstellungen und Anklage
Der Terrorist fühlte sich verfolgt und hatte extreme Ideen. Bereits 2016 drohte ihm die Ausreise, doch in seinen Augen kamen die falschen Flüchtlinge ins Land, wie Neumann es dem Tagesschau mitteilte. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe, welcher für Verfahren politisch motivierter Kriminalität zuständig ist, hat das Verfahren jedoch nicht übernommen. Stattdessen liegt die Verantwortung bei der Staatsanwaltschaft in Naumburg, da weiterhin die Anzeichen einer psychischen Erkrankung das Bild prägen.
Täterprofil und Sicherheitslücken
Bemerkenswert ist die Vorbelastung von Taleb A. Ein Urteil des Amtsgerichts Rostock von 2014 verdeutlicht seine Gefährlichkeit. Nachdem sein Antrag zur Facharztprüfung zurückgewiesen wurde, soll er Drohungen geäußert haben, die an frühere schreckliche Attentate erinnerten. Dies dränge die Frage auf: Warum wurden frühere Anzeichen nicht ernst genommen, warnte der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci (SPD), der eine Sondersitzung zur Aufklärung forderte. Für Neumann richtigerweise, da es versäumt wurde, rechtzeitig die drohende Gefahr wahrzunehmen.
Schlussfolgerung und der politische Diskurs
Während der Landkreistag anmerkt, dass absoluter Schutz auf Weihnachtsmärkten eine Illusion bleibe, ruft die AfD zur Demonstration auf, während die Initiative "Gib Hass keine Chance" ebenfalls mobil macht. Der Täter wird mittlerweile ohne den Zusatz "mutmaßlich" als Gefährder dargestellt. Diese Schlussfolgerung verleiht dem Fall ein neues Gewicht im öffentlichen Diskurs und unterstreicht die Dringlichkeit, sowohl national als auch international die Sicherheitsvorkehrungen zu überdenken.
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