Vom Karton zur Identität: Fatih Çevikkollu beleuchtet Migrantenschicksale

Der Autor Fatih Çevikkollu widmet sich in einer Lesung einem tiefgründigen Thema, das eng mit der Geschichte von Arbeitsmigranten verbunden ist. In einem Bericht von der Schwäbischen Zeitung wird deutlich, wie sehr der Verlust seiner Mutter Fatih Çevikkollu geprägt hat. Sie litt an einer Psychose und war in ihrer letzten Lebensphase nicht mehr gesellschaftsfähig. In seinem Vortrag thematisiert er auch den möglichen Zusammenhang zwischen den psychischen Problemen seiner Mutter und ihrem Leben als Gastarbeiterin in Deutschland in den 1960er Jahren.

Viele Arbeitsmigranten lebten in Deutschland in einer Weise, die oft von Entbehrungen geprägt war. Der Begriff „Kofferkinder“ bezieht sich auf Kinder, die zwischen der Türkei und Deutschland hin- und hergeschickt wurden, während ihre Eltern arbeiteten. Çevikkollu gibt Einblicke in die Träume und Enttäuschungen seiner Familie und hinterfragt, was mit den Menschen passiert, wenn das erstrebte Ziel der Rückkehr in die Heimat unerreichbar bleibt.

Veranstaltung zum Thema Arbeitsmigration

Diese Lesung ist Teil einer größeren Diskussion über die Folgen der Arbeitsmigration, die laut Çevikkollu noch immer viele Familien belastet. Die Veranstaltung wird vom Kulturbüro Friedrichshafen in Kooperation mit Bildungshafen e.V. organisiert, wobei der Eintrittspreis elf Euro inklusive Getränk beträgt. Weitere Informationen sind auf der Webseite des Kulturbüros zu finden.

In einem weiteren Zusammenhang berichtet die Webseite bi-bak von einer Lesung der Autorin Lydia Nagel, die ihren Erzählband "Skype Mama" präsentiert. In diesem Band werden elf Geschichten moderner Wanderarbeiterinnen zwischen der Ukraine und Westeuropa erzählt, wobei auch die Herausforderungen beleuchtet werden, die Familien durch die Arbeitsmigration erfahren. Eine der zentralen Fragestellungen ist, wie moderne Technologien den Kontakt zwischen Eltern und Kindern aufrechterhalten können.