
Die einflussreiche Stimme des ehemaligen US-Generals Ben Hodges, der die US-Streitkräfte in Europa befehligte, erhebt sich angesichts der besorgniserregenden Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump bezüglich Grönland. In einem Interview mit der Bild erklärte Hodges, dass es ihn "sehr überraschen" würde, wenn US-Offiziere derartige Befehle befolgen würden. Trumps Äußerungen über mögliche militärische Einsätze zur Übernahme Grönlands, einer dänischen Abhängigkeit, hielt er für illegal und unrealistisch. "Das klingt für mich wie ein Angriff auf einen NATO-Verbündeten", betonte Hodges und warnte, dass solche Drohungen die NATO destabilisieren und Moskau sowie Peking als Propaganda nutzen würden.
Die Reaktion auf Trumps aggressives Verhalten sollte daher sorgfältig überlegt sein. Hodges rät den europäischen Staaten, nicht auf jede Provokation des designierten Präsidenten zu reagieren, sondern Vertrauen in ihre eigene Stärke zu entwickeln. "Die EU-Volkswirtschaften sind riesig", so Hodges, und er betont, dass die USA Europa sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus sicherheitspolitischen Gründen benötigen. Zudem weist er darauf hin, dass Dänemark bereits mit einer Basis in Grönland präsent ist und Trump dazu auffordern sollte, die maritimen Kapazitäten seiner Verbündeten zu stärken, anstatt unüberlegte militärische Drohungen auszusprechen. In einem Interview mit oe24 erklärte Hodges, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Diplomatie sei entscheidend, um eine Eskalation zu vermeiden.
Hodges warnt jedoch auch vor den potenziellen Gefahren eines übermäßigen Konflikts mit Trump, besonders in Anbetracht seiner Drohungen, die US-Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen. Eine solche Entscheidung würde Europa vulnerabel machen, da es auf die nukleare Abschreckung der USA angewiesen sei. "Wenn Trump den nuklearen Schutzschild von Frankreich und England verlangen sollte, würden die Russen umso geschickter ihre strategische Position ausnutzen", resümiert Hodges. In dieser schwierigen Phase ruft er dazu auf, deutlich zu machen, dass Deutschland als starke Demokratie eine führende Rolle in Europa übernehmen muss, um den Herausforderungen, die Trump mit sich bringt, selbstbewusst zu begegnen.
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