Tiroler Ehepaar im Medikamenten-Betrug: Millionenverlust für Apotheke!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft. Veröffentlicht am · Impressum · Kontakt · Redaktionskodex
Ein Tiroler Ehepaar steht im Prozess wegen Betrugs mit Paxlovid. Veruntreuungskosten über 1,8 Millionen Euro werden geschätzt.

Tiroler Ehepaar im Medikamenten-Betrug: Millionenverlust für Apotheke!

Ein Betrugsfall in der Apotheke entfaltet sich in Tirol, wo ein Ehepaar, bestehend aus einer Apothekerin und ihrem Ehemann, schwerwiegenden Vorwürfen gegenübersteht. Der Prozess gegen das Paar hat begonnen. Der 38-jährige Zweitangeklagte, ein Apothekenassistent, bestellte in den letzten Monaten des Jahres 2022 und im Januar 2023 über 2.500 Packungen des Covid-Medikaments Paxlovid ohne ärztliche Verschreibung. Zumindest ein Teil dieser Bestellung geht auf den Wunsch eines Bekannten aus China zurück, der angeblich kranke Verwandte hatte und die Medikamente dringend benötigte, wie Kleine Zeitung berichtet.

Die Bestellmenge von Paxlovid, das im Eigentum des Bundes steht und nur mit einer ärztlichen Verschreibung ausgegeben werden darf, existierte in einer bemerkenswerten Dimension. Der strafrechtliche Schaden wird auf über 1,8 Millionen Euro geschätzt. Der angeklagte Ehemann könnte durch den Verkauf von Paxlovid zwischen 30.000 und 40.000 Euro eingenommen haben. Es bleibt jedoch unklar, wie viele der bestellten Packungen tatsächlich nach Fernost verkauft wurden, da lediglich 450 Packungen retourniert wurden.

Ärztliche Verschreibung und Spielsucht

Der Verteidiger des Zweitangeklagten erklärte, dass dieser möglicherweise von einem Wert von rund 400 Euro pro Packung ausgegangen sein könnte, obwohl der tatsächliche Wert bei 731 Euro lag. Der Angeklagte gesteht teilweise seine Schuld ein und erkennt an, dass er durch sein Handeln der Apotheke geschadet hat. Es wird auch erwähnt, dass er spielsüchtig ist und Teile des Geldes verspielt hat. In diesem Fall drohen ihm, im Falle einer Verurteilung, Haftstrafen zwischen einem und zehn Jahren.

Die Erstangeklagte, die ihren Mann nach dem Vorfall kündigte, wehrt sich gegen die Vorwürfe und bestreitet die Beitragstäterschaft. Ihre Einvernahme ist für den Vormittag angesetzt. Die Apotheke hatte aufgrund der hohen Bestellmengen und eines bundesweiten Fehlbestands nachgefragt, was das Misstrauen und schließlich die Ermittlungen auslöste.

Rezeptfälschungen in Apotheken

Dieser spezielle Fall wirft ein Licht auf ein größeres Problem, das viele Apotheken betrifft. In Deutschland sind Rezeptfälschungen weit verbreitet und führen häufig zu Retaxationen mit hohen finanziellen Verlusten. Krankenkassen zeigen sich besorgt und haben bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Apotheken, die Standard-Policen haben, sind besonders gefährdet, da sie nicht gegen spezifische Risiken wie Rezeptbetrug abgesichert sind, wie Apotheke Adhoc berichtet.

Betrüger nutzen oft die Tatsache aus, dass viele Arztpraxen geschlossen sind und bestellen Medikamente mit echten Rezepten. Mitarbeitende in Apotheken sind aufgerufen, besonders wachsam zu sein und bei Verdachtsfällen die Identität des Kunden zu überprüfen. Zu den häufigsten Fehlern auf Rezepten zählen fehlende Postleitzahlen und uneinheitliche Angaben zu Arzt- und Betriebsstättennummern.

Im Licht dieses Betrugsfalls und der wachsenden Probleme mit Rezeptfälschungen steht die Branche vor weiteren Herausforderungen, und Apotheker sind gefordert, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen.