Weimar. Am Volkstrauertag wird in der Region wieder der gefallenen Soldaten gedacht, die in den Weltkriegen ihr Leben ließen. Die Denkmale, die einst mit einer anderen Absicht errichtet wurden, stehen heute als Mahnmale des Schreckens und des Verlustes. In Tannroda und Hochdorf sind die Inschriften auf den Gedenktafeln ein eindringlicher Ausdruck der damaligen Denkweise. „Heiliger Kampf“ und „Gott hat es so gewollt“ – solche Worte wirken heute wie ein schockierender Echo aus der Vergangenheit.
Die Zahl der Gefallenen ist im Zweiten Weltkrieg dramatisch gestiegen. In Hochdorf sind es nun 17 Namen, während Tannroda mit 99 Gefallenen aufwartet. Die Botschaft der Denkmäler hat sich jedoch gewandelt. Bei der Sanierung des Hochdorfer Gedenksteins erklärte ein Initiator: „Der Gedenkstein soll unsern Kindern Mahnung sein.“ In Tannroda wird der Gedanke noch klarer formuliert: „Den Toten zum Gedenken – den Lebenden zur Mahnung.“ Diese Worte sind nicht nur eine Erinnerung, sondern ein eindringlicher Aufruf, die Schrecken des Krieges nie zu vergessen.
Ein Aufruf zum Gedenken
Regionalbischof Tobias Schüfer äußert sich eindringlich zu den Erinnerungen an die Opfer: „Weint nicht, Gott hat es so gewollt“? Diese Worte sind nicht akzeptabel. Angesichts des unermesslichen Leids, das durch Krieg und Gewaltherrschaft verursacht wurde, ist Trauer nicht nur erlaubt, sondern notwendig. Viele Familien tragen die Narben des Verlustes bis heute, und der Schmerz über den Verlust von Vätern, Brüdern und Söhnen bleibt unvergessen. Schüfer betont, dass Jesus uns lehrt: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Die Gedenkfeiern am Volkstrauertag sind mehr als nur Tradition. Sie sind ein kraftvoller Appell, die Schrecken der Vergangenheit zu reflektieren und für eine friedliche Zukunft zu kämpfen. Inmitten der Trauer und des Gedenkens wird die Botschaft klar: Die Erinnerung an die Gefallenen soll uns alle mahnen, den Frieden zu bewahren.
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