In Weimar wird die berühmte Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck unter der Regie von Hasko Weber neu inszeniert! Diese Produktion, die am 23. Dezember 1893 uraufgeführt wurde, hat sich über die Jahre als fester Bestandteil des vorweihnachtlichen Spielplans etabliert. Weber, der seit 2013 das Deutsche Nationaltheater leitet, bringt frischen Wind in das klassische Märchen, das von der Konfrontation zwischen kindlicher Unschuld und mythischem Böse erzählt.
Humperdincks Werk, das oft als „Wagner light“ bezeichnet wird, bietet eine einzigartige Mischung aus Volksliedern und einer klaren, harmonischen Struktur. Während die Musik von Wagner oft in Klangwelten versinkt, triumphiert hier das Gute über das Böse. Die Inszenierung zeigt die Protagonisten, gespielt von Sayaka Shigeshima (Hänsel) und Natalie Image (Gretel), als hyperaktive Kinder, die mit den Herausforderungen ihrer Welt kämpfen müssen. Die Bühne, gestaltet von Thilo Reuther, ist in grellen Farben gehalten und verwandelt das Hexenhaus in eine schrille Jahrmarktsbude.
Ein Spektakel der Emotionen
Obwohl die Inszenierung von Weber oft als grob und übertrieben wahrgenommen wird, bleibt die Musik von Humperdinck der wahre Star der Aufführung. In den ruhigen Momenten, wenn die Kinder den Kuckuck im Wald hören oder sich zum Schlafen betten, entfaltet die Staatskapelle Weimar ihre zarte Musikalität. Doch selbst in diesen Augenblicken wird die Bühne von unruhigen Tänzern bevölkert, die die Magie der Musik stören. Der Schlussakt, der mit dem Kinderchor der Schola Cantorum Weimar endet, wird zwar laut und überwältigend, doch die Botschaft der Musik bleibt stark und unberührt.
Die Inszenierung verzichtet auf politische oder psychologische Untertöne und konzentriert sich stattdessen auf die pure, kindliche Freude und den Glauben an das Gute. In einer Welt, die oft von Dunkelheit geprägt ist, könnte diese Botschaft nicht relevanter sein. Humperdincks Musik, trotz ihrer Einfachheit, strahlt eine Hoffnung aus, die auch in der heutigen Zeit Anklang findet.