Nach den ersten 100 Tagen im Amt zieht Thomas Ahke, Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises, eine nüchterne Bilanz und präsentiert seine Pläne zur Haushaltskonsolidierung. Er möchte in den nächsten fünf Jahren 100 Stellen in der Verwaltung abbauen, um den finanziell angeschlagenen Landkreis zu entlasten. Dies ist ein klarer Aufruf, die „Haushaltsakrobatik“ zu beenden, wie er am Montag bekannt gab.
Bevor er die konkreten Schritte erläuterte, machte Ahke deutlich, dass es nicht mehr viele Möglichkeiten gebe, die Haushaltslage zu verschleiern. Angesichts unvorhergesehener Ausgaben könnte er sogar eine Sperre des gesamten Haushalts in Betracht ziehen. „Es ist wichtig, dass wir realistisch mit unseren Mitteln umgehen“, betonte er und verwies darauf, dass bereits rund 850 Mitarbeiter in der Kreisverwaltung tätig sind.
Ahke zu den Herausforderungen
Der 53-jährige Politiker beschreibt die Herausforderungen seines neuen Amtes als erwartet. „Ich habe im Wahlkampf einen großen Mund gehabt und dem muss ich jetzt gerecht werden“, erklärte er. Diese Worte spiegeln das Verständnis wider, das er für die Ernsthaftigkeit seiner Aufgabe hat. Auf den Haushaltsentwurf für 2025 blicke er mit einer gewissen Besorgnis: „Es wird ein tränenreicher Herbst“, warnte Ahke angesichts der angespannte finanziellen Lage, die auch nach mehreren Streichrunden nicht stabilisiert sei.
Dadurch steht der Landkreis vor einer signifikanten Umstellung: Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt müsse er ohne Bedarfszuweisungen auskommen. Dies sei für ihn ein „kalter Entzug“ und unterstreicht die Notwendigkeit, strukturelle Veränderungen in der Verwaltung umzusetzen. In diesem Lichte wird auch gefordert, dass die drei Fachbereichsleiter jeweils fünf Stellen einsparen müssen, obwohl bereits 16 Positionen gestrichen wurden.
Optimierungen im sozialen Bereich und neue Ansätze
Doch Ahke sieht die Einsparungen nicht als einzigen Lösungsweg. Er plädiert dafür, die Arbeitsabläufe im sozialen Bereich besser zu organisieren und zu kontrollieren, um die Effizienz zu steigern. „Die vielen Überstunden der Mitarbeiter sind ein deutliches Zeichen dafür, dass wir hier handeln müssen“, so der Landrat. Er ist gewillt, durch strukturelle Anpassungen und neue Prozesse eine Verbesserung herbeizuführen.
Unterstützung erhofft sich Ahke von zwei neu eingestellten Prozessmanagern, die helfen sollen, die internen Abläufe zu optimieren. Ein weiterer Mitarbeiter wird für die oft unzulänglichen Stellenbeschreibungen verantwortlich sein, um eine angemessene Entlohnung der Beschäftigten sicherzustellen. Dieser strategische Ansatz könnte dazu beitragen, die internen Strukturen zu stärken und die Motivation der Mitarbeiter zu fördern.
Ahke, der sich im Wahlkampf gegen den langjährigen Amtsinhaber Harald Zanker durchsetzte, steht vor der Aufgabe, den Unstrut-Hainich-Kreis in eine neue Ära der finanziellen Stabilität zu führen. Er ist sich der Herausforderungen bewusst, wirbt jedoch für frische Ansätze, um die Zukunft des Landkreises positiv zu gestalten. „Die Bürgerschaft muss auf uns zählen können“, schloss er.
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