Die Stadt Wurzbach steht vor erheblichen Herausforderungen im Bereich der Schulbildung. Die Plansituation für den Neubau einer Grundschule hat zu einem intensiven Konflikt zwischen Bürgermeister Guido Kant-von der Recke und Landrat Christian Herrgott geführt. Die Problematik dreht sich nicht nur um die Notwendigkeit eines modernen Schulgebäudes, sondern auch um die Finanzierung und die steigenden Baukosten in Thüringen.
Anfang 2024 wurden die Planungsunterlagen für das Schulprojekt an die zuständige Behörde, das Landratsamt in Schleiz, übermittelt. Nachdem längere Zeit keine Rückmeldung aus dem Landratsamt erfolgte, fühlte sich der Bürgermeister überraschend überrumpelt, als Landrat Herrgott kurzfristig eine Einladung zur Besprechung schickte. Dabei wurde angekündigt, dass von einem Neubau Abstand genommen wird und stattdessen eine Sanierung der Grundschule angestrebt werden soll.
Die Argumente des Landrats
Christian Herrgott begründete seine Entscheidung mit den stark angestiegenen Baukosten, die eine vollständige Neubaufinanzierung durch die Fördergelder des Landes unmöglich machen würden. Wo ursprünglich fünf Millionen Euro für einen Neubau eingeplant waren, sind nun nur vier Millionen Euro für eine Sanierung realistisch, was das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr bereits bestätigt hat. Herrgott machte zudem deutlich, dass das Zeitfenster für die Beantragung der Fördergelder schnell schließe, was die Dringlichkeit seiner Entscheidung unterstreiche.
Zusätzlich führte Herrgott an, dass die Schülerzahlen voraussichtlich von derzeit 80 auf 60 bis zum Jahr 2030 sinken werden, was die Notwendigkeit eines Neubaus weiter infrage stelle. Im Zusammenhang mit dieser Prognose wird darüber diskutiert, einen Beschluss im Kreistag herbeizuführen. Jedoch kam es in der letzten Sitzung Mitte September nicht zu einer endgültigen Entscheidung, da die Mitgliedschaft in den Ausschüssen Vorbehalte äußerte und mehr Zeit für die Diskussion benötigte.
Suche nach Alternativen
Bürgermeister Kant-von der Recke kritisierte, dass es an einer frühzeitigen Konsultation mit der Stadt Wurzbach gefehlt habe. Er brachte eine alternative Lösung ins Spiel, in der die Grundschule eventuell in das derzeit genutzte Gebäude der Regelschule umziehen könnte. Diese Idee würde nicht nur Migration von Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sondern könnte auch Kosten einsparen, da die Regelschule über ausreichenden Raum verfügt und ein Schulgebäude ist, das erst kürzlich saniert wurde.
Allerdings stieß dieser Vorschlag auf Widerstand vonseiten der Grundschulleitung. Doreen Apel, die Schulleiterin, sieht bedeutende Nachteile in einem Umzug, da die aktuelle Lage der Grundschule von einer naturnahen Umgebung und unmittelbarem Zugang zu Freizeitmöglichkeiten geprägt ist. Ein Umzug in die Regelschule würde demnach auch die Möglichkeit eines eigenen Spielplatzes oder Schulgartens bedeuten.
Die Frage der Zukunft der Regelschule ist ebenfalls von Bedeutung, gerade im Kontext sinkender Schülerzahlen. Derzeit werden bereits Schüler der fünften und sechsten Klassen zusammengelegt. Dies verstärkt die Sorgen der Bürger hinsichtlich einer langfristigen Perspektive für beide Schulen. Es kommt immer wieder zum Ausdruck, dass die Bürger ein starkes Interesse daran haben, die Schulstruktur in Wurzbach zu erhalten, um die Lebensqualität und die Attraktivität der Stadt zu steigern.
„Ohne die Schulen wird es noch schwerer, junge Menschen hier zu halten und Familien eine Zukunft in Wurzbach zu bieten“, sagte Kant-von der Recke, während Bürger ihre Besorgnis über die sinkenden Geburtenzahlen und deren Einfluss auf die Schullandschaft äußern. Es besteht der Wunsch, dass Stadt, Landkreis und die betroffenen Schulen miteinander in einen offenen Dialog treten, um Lösungen zu finden, die für alle Seiten akzeptabel sind.
Im Hinblick auf die Entwicklungen der letzten Monate bleibt abzuwarten, ob ein Kompromiss erreicht werden kann, der sowohl die Bedürfnisse der Schüler als auch die finanziellen Gegebenheiten berücksichtigt. Die Diskussionen rund um die sanierungsbedürftige Grundschule in Wurzbach stehen also noch am Anfang und werden sicherlich auch in der kommenden Zeit höchste Priorität genießen müssen. Für weitere Informationen sind die Details im Artikel auf www.mdr.de nachzulesen.