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Neue Katzenschutzverordnung: Freigänger müssen jetzt kastriert werden!

Saale-Holzland, Jena. Ab sofort müssen Katzenhalter in Jena und im Saale-Holzland-Kreis aufpassen: Es gibt neue Vorschriften, die den Schutz von Freigängerkatzen betreffen. Tierschutzgruppen haben sich schon lange für eine entsprechende Verordnung eingesetzt.

Die neu eingeführte Katzenschutzverordnung verpflichtet Besitzer von Freigängerkatzen, ihre Tiere nicht nur zu chippen, sondern auch kastrieren zu lassen. Dies ist besonders wichtig, da in der Region viele herrenlose Katzen leben, die als entlaufene oder ausgesetzte Tiere auch Nachkommen haben. Diese Tiere sind auf menschliche Fürsorge angewiesen, um zu überleben.

Herausforderungen für Katzenhalter

Ein häufiges Problem sind die vielen Streunerkatzen, die sich in Gärten und auf Bauernhöfen tummeln und oft nicht die nötige medizinische Versorgung erhalten. Melanie Gruner, vom Eisenberger Tierheim, sagt: „Wenn man Katzen anfüttert, sollte man auch dafür sorgen, dass sie medizinisch versorgt werden. Informieren Sie den Tierschutzverein!“ Es ist klar, dass die Verantwortung für die Tiere nicht nur bei den Organisationen liegt, sondern auch bei den Haltern selbst.

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Die Tierschutzorganisationen haben festgestellt, dass viele dieser Freigängerkatzen an Krankheiten wie Katzenschnupfen oder Unterernährung leiden. Wenn Katzenbesitzer ihre eigenen Tiere unkastriert draußen herumlaufen lassen, verschärfen sie die Problematik. Aufklärung durch Kastrationsaktionen ist dringend notwendig, jedoch können Tierschützer dies nicht alleine stemmen – Katzenhalter müssen auch aktiv werden.

„Obwohl die Verordnung nur für Freigängerkatzen gilt, empfehlen wir auch, Wohnungskatzen chippen und kastrieren zu lassen“, so Annett Stückrad, Mitglied des Tierschutzvereins Jena. „Es kommt vor, dass auch Wohnungskatzen entlaufen.“ Häufig gibt es Missverständnisse über das Chippen: Viele Animal Lovers glauben fälschlicherweise, dass die bloße Einsetzung eines Chips durch den Tierarzt ausreicht. Wichtig ist aber die Registrierung des Tieres bei Plattformen wie Tasso oder Findefix, was kostenlos ist.

Ängste und Mythen rund um die Kastration

Katzenhalter zögern häufig, ihre Tiere kastrieren zu lassen, und die Gründe sind vielfältig. Einige sehen die Kosten als zu hoch an, andere haben schlichtweg kein Interesse. „Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass das erste Trächtigwerden für die Katze gut sei. Das ist einfach nicht richtig“, erklärt Sophia Bigalk, eine Tierschützerin. Auch die Annahme, dass kastrierte Katzen keine Mäuse mehr fangen würden, ist falsch.

Die Überpopulation an Katzen führt jedes Jahr zu einer Welle an Neugeborenen in den Tierheimen. „Dieses Jahr erleben wir ganz besonders viele, weil so viele unkastrierte Freigängerkatzen in der Region leben“, sagt Bigalk. Es ist frustrierend, dass viele Gemeinden sich ihrer Verantwortung entziehen und auf die Tierschutzorganisationen verweisen, ohne selbst aktiv zu werden. Dies geschieht häufig trotz des fehlenden Budgets bei den Tierschutzvereinen, die auch nicht unendlich Geld zur Verfügung haben, um all diese Tiere zu versorgen.

Die Kosten für eine Kastration liegen zwischen 150 und 300 Euro, abhängig vom Geschlecht der Katze und der verschiedenen Tierarztpraxen. Das Verfahren ist nicht nur entscheidend, um ungewollten Nachwuchs zu vermeiden, sondern auch förderlich für die Gesundheit des Tieres.

Die Einhaltung der Katzenschutzverordnung wird auch überwacht und wer gegen die Regelungen verstößt, muss mit Strafen rechnen. Das Landratsamt Saale-Holzland hat zwar keine genauen Beträge für diese Strafen veröffentlicht, deutet jedoch an, dass sie auf jeden Fall höher ausfallen werden als die Kosten für das Kastrieren und Chippen. Experten sagen, dass es einige Jahre dauern könnte, bis die Verordnung wirklich Wirkung zeigt, jedoch sei eine veränderte Einstellung der Menschen entscheidend.

Der Druck, Verantwortung zu übernehmen, lastet also auf den Katzenhaltern. Bei dieser kritischen Situation ist es wichtig, dass jeder Einzelne überlegt, wie er zu einer positiven Änderung in der Region beitragen kann. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Tieren fängt nämlich beim Halter an.

Für weitere Informationen und Details zu dieser Thematik, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.otz.de.

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