Thüringen erlebt derzeit eine Neubewertung seiner Bevölkerungszahlen. Die kürzlich durchgeführte Zensus-Erhebung hat festgestellt, dass die Anzahl der Einwohner in diesem Bundesland geringer ist als zuvor angenommen. Dies hat Auswirkung auf die kommunalen Finanzen, da jede Stadt und Gemeinde nun eine verbindliche Einwohnerzahl erhält, die festlegt, wie viel Geld sie über den Finanzausgleich vom Land und aus Förderprogrammen erhalten können.
Nach den Erhebungen sind in Thüringen insgesamt 2,1 Millionen Menschen wohnhaft. Dies bedeutet einen Rückgang von etwa 12.000 Einwohnern im Vergleich zu den früheren Schätzungen. Diese Ergebnisse beeinflussen vor allem den Finanzausgleich, der von der Bevölkerungszahl abhängt. Gemeinden haben die Möglichkeit, gegen diese amtlichen Bescheide Rechtsmittel einzulegen, was bedeutet, dass sie nicht notwendigerweise mit den neuen Zahlen einverstanden sind.
Einwohnerzuwachs in Erfurt
Besonders positiv hervorzuheben ist Erfurt, die Landeshauptstadt Thüringens. Hier wurde ein Anstieg der Einwohnerzahl um mehr als 3.500 (+1,6 Prozent) festgestellt, was die Stadt im bundesweiten Vergleich auf den 9. Platz der Großstädte mit dem höchsten Zuwachs ruft. Am Stichtag des Zensus lebten in Erfurt etwa 218.200 Menschen. Im Gegensatz dazu gab es in anderen Städten Thüringens negative Entwicklungen; so ist zum Beispiel Eisenach von einem Einwohnerverlust von rund 2.200 betroffen, was die Einwohnerzahl auf knapp 40.000 drückte.
Die in Thüringen erfassten Daten ergaben, dass von 631 ursprünglichen Gemeinden in Thüringen nur noch 605 bestehen, aufgrund von Strukturveränderungen wie Gemeindezusammenschlüssen. Diese erhalten nun die amtlichen Bescheide zu ihrer Einwohnerzahl, was für die meisten von ihnen bedeuten könnte, dass sie mit weniger finanziellen Mitteln rechnen müssen.
Starker Rückgang im Kreis Greiz
Besonders dramatisch zeigen sich die Zahlen im Kreis Greiz, wo der Zensus eine signifikante Schrumpfung der Bevölkerung vorhersagt. Prognosen deuten darauf hin, dass dieser Kreis in den nächsten Jahrzehnten unter den größten Verlusten im Freistaat leiden könnte, und man erwartet einen Rückgang von bis zu 22 Prozent bis 2045. Im Gegensatz dazu liefern andere Bundesländer, wie das Saarland und Bremen, positive Zahlen mit einem Anstieg der Einwohner, während die meisten anderen deutschen Bundesländer Verluste verzeichnen.
Es bleibt abzuwarten, wie die betroffenen Gemeinden auf die neuen Zahlen reagieren werden und welche Maßnahmen sie möglicherweise ergreifen, um die negativen finanziellen Auswirkungen des Rückgangs der Einwohnerzahl abzumildern. Die bevorstehenden Entscheidungen zur Finanzausstattung könnten für viele Kommunen von großer Bedeutung sein, insbesondere in Anbetracht der stark abnehmenden Bevölkerung in bestimmten Regionen Thüringens und des generellen Trends, der in den nächsten Jahren erwartet wird. Detailliertere Informationen zu den Veränderungen und deren Auswirkungen sind hier zu finden.