In Deutschland wird der Online-Marktplatz Temu von den Kunden zunehmend kritisch wahrgenommen. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio, die für den E-Commerce-Dienstleister Remazing durchgeführt wurde, haben rund 18 Prozent der Verbraucher, die Temu kennen, eine sehr negative Meinung über die Plattform. Dieser Wert ist alarmierend, denn insgesamt zeigt jeder Zweite eine ablehnende Haltung, während nur in Frankreich eine ähnlich große Skepsis gegenüber Temu herrscht. Im Vergleich dazu ist die Wahrnehmung von Temu in Ländern wie Spanien und den USA erheblich positiver, wo lediglich 4 Prozent beziehungsweise 8 Prozent der Verbraucher negative Ansichten äußern, wie zvw.de berichtete.
Ein weiterer Grund für die Skepsis ist die Sorge um die Produktqualität und die Gefahr von Fälschungen; laut einer Umfrage des Handelsforschungsinstituts IFH lehnen 83 Prozent der Teilnehmer den Einkauf auf Plattformen wie Temu wegen mangelhafter Qualität ab, während 60 Prozent befürchten, gefälschte Produkte zu erwerben. Temu hat sich dennoch zu einem der größten Onlinehändler in Deutschland entwickelt, und von Januar bis Juni 2024 tätigten etwa 1,3 Millionen Menschen Bestellungen auf der Plattform. Kritiker aus Politik, Verbraucherverbänden und der EU sind sich einig, dass Temu zu wenig gegen die Verbreitung illegaler Produkte unternimmt, wie es auch in den Berichten von nau.ch hervorgehoben wird.
Die Verbreitung von Temu in Deutschland geschieht vor dem Hintergrund eines veränderten Kaufverhaltens, insbesondere an Tagen wie dem Black Friday. Viele Konsumenten äußern sich positiv über die attraktiv niedrigen Preise und die Verfügbarkeit innovativer Produkte, die sie in Regionen wie der Schweiz nicht finden können. Dennoch wird betont, dass Käufer vorsichtig sein sollten: Es ist wichtig, die Maße und Produktbeschreibungen genau zu betrachten, um Enttäuschungen zu vermeiden. Wer die Fähigkeit hat, Produkte kritisch zu bewerten, könnte von Temu profitieren, während andere besser bei lokalen Händlern aufgehoben sind.