In Deutschland gibt es momentan eine energiepolitische Achterbahnfahrt, die durch eine seltene meteorologische Dunkelflaute verursacht wird. Das bedeutet, dass aufgrund von zu wenig Wind und dichten Wolken die Produktion von erneuerbaren Energien wie Solar- und Windenergie erheblich eingeschränkt ist. Die Folge sind drastisch steigende Strompreise an den Börsen. Nicht nur Deutschland, sondern auch andere europäische Länder sind von den spürbaren Auswirkungen betroffen, und das sorgt derzeit in der internationalen Debatte für ordentlich Zündstoff.
Die schwedische Energieministerin, Ebba Busch, zeigt sich verärgert über die Situation. Sie hat in einem Tweet klar gemacht, dass die Strompreise in Südschweden, speziell in den Abendstunden, auf über 8 Kronen pro Kilowattstunde klettern werden. Busch sieht einen Zusammenhang zwischen diesen Preisanstiegen und der Entscheidung Deutschlands, seine Kernkraftwerke abzuschalten. Laut "Welt" beklagt sich Busch darüber, dass das "gescheiterte Stromsystem" und das Fehlen von Atomkraft, bei ausbleibendem Wind, zu exorbitanten Strompreisen wie in Deutschland mit 10 SEK pro kWh führt. (Welt berichtet von ihrer deutlichen Kritik.)
Ein „absolut beschissenes“ Szenario für Norwegen
Nicht nur Schweden ist von den exorbitant hohen Strompreisen geplagt. Auch in Norwegen, einem Land, das stark auf Wasserkraft setzt, sind die Preise in absurde Höhen geschnellt. Der norwegische Energieminister Terje Aasland bezeichnet die Situation ungeniert als „absolut beschissen“, berichtet "Financial Times". Hier beträgt der Preis pro Kilowattstunde unglaubliche 13,16 norwegische Kronen, der höchste Stand seit 2009. Auch in der norwegischen Debatte wird bereits diskutiert, ob es sinnvoll wäre, den aus Wasserkraft generierten Strom zunächst für den Eigenbedarf zu sichern, bevor er exportiert wird.
Diese Energiekrise zieht allerdings nicht spurlos an Deutschland vorbei. Besonders in der Stahlindustrie gibt es Unternehmen, die akut unter den hohen Stromkosten leiden, vor allem wenn sie kurzfristig Energie beschaffen müssen. Auch Superstar-Nationen wie Deutschland erfahren, dass ein stabiles Stromnetz keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Die Diskussionen um Möglichkeiten und Alternativen werden immer intensiver.
Maßnahmen und Zukunftsaussichten
Im Angesicht dieser Preiskapriolen rüstet Schweden auf und plant bereits, bis 2030 einen umfassenden Ausbau seiner Energiekapazitäten durchzuführen. Die Einführung von 50 Maßnahmen sowie die Erweiterung der Atomkraftwerke stehen auf dem Plan. Energieministerin Busch lässt keinen Zweifel an der Entschlossenheit Schwedens, die Energieunabhängigkeit von Deutschland zu erhöhen und weitere externe Abhängigkeiten zu vermeiden.
Somit entfaltet sich ein spannendes energiepolitisches Drama auf europäischer Bühne. Denn Länder wie Schweden und Norwegen, die traditionell mit Energieexporten punkten, müssen sich jetzt strategischen und geopolitischen Neudefinitionen stellen. Während die einen zum Handeln gezwungen sind, schlagen andere wie [Financial Times] Alarm und fordern Handlungsbereitschaft von allen Parteien, um eine noch intensivere Energiekrise zu verhindern. (Financial Times).
Ort des Geschehens
Details zur Meldung